Nach Schüssen im Sommer 2022 Polizei nimmt führenden Kopf in Stuttgarter Bandenkrieg fest
20.03.2024, 20:14 Uhr Artikel anhören
Bei den am Bandenkrieg beteiligten Personen gibt es auch Verbindungen zu den seit Längerem verbotenen Rockergruppen "Red Legion" und "Black Jackets".
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Stuttgarter Bandenkrieg können sich die Behörden gleich doppelt freuen: Zum einen bestätigt das Landgericht eine zwölfjährige Haftstrafe gegen ein Bandenmitglied für einen Handgranatenwurf. Zum anderen können Ermittler einen führenden Kopf einer Bande festnehmen.
Im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg im Großraum Stuttgart haben Ermittler einen führenden Kopf in der Auseinandersetzung festgenommen. Der 23-jährige Verdächtige soll auf ein Auto der gegnerischen Gruppierung geschossen haben, wie das baden-württembergische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft in Stuttgart mitteilten. Die Tat ereignete sich demnach im Juli 2022.
Das Amtsgericht Stuttgart erließ am Montag einen Haftbefehl gegen den 23-Jährigen. Es bestehe der dringende Tatverdacht des versuchten Totschlags und des Verstoßes gegen das Waffengesetz, hieß es. Der Mann kam anschließend in Untersuchungshaft.
Landesinnenminister Thomas Strobl erklärte, die Polizei habe nach akribischen Ermittlungen nun "einen der führenden Köpfe" im Zusammenhang mit den Bandenauseinandersetzungen festgenommen. Die Polizei werde "den Druck auch weiterhin hochhalten, bis alle kriminellen Aktivitäten restlos aufgeklärt sind", betonte Strobl.
Zudem bestätigte das Stuttgarter Landgericht in dem Bandenkrieg eine zwölfjährige Haftstrafe für einen Handgranatenwurf auf eine Trauergemeinde in Altach bei Esslingen. "Der Angeklagte hat seine zunächst eingelegte Revision zurückgenommen", sagte ein Sprecher des Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft und auch die Nebenkläger hatten keine Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Im Rahmen eines seit Längerem tobenden Bandenkriegs hatte der Mann laut Urteil im vergangenen Juni eine Granate auf die Menschenmenge geworfen.
Glücklicher Zufall rettet Trauergäste
Der damals 23 Jahre alte und geständige Iraner soll den Schlag verübt haben, weil der Trauergemeinde zahlreiche Anhänger der verfeindeten Gruppe angehört haben sollen. Mindestens 15 Menschen wurden verletzt, einige schwer. Nur durch einen glücklichen Zufall war die Granate an einem Ast abgeprallt und entfernt von der Trauergemeinde explodiert.
Ermittler beobachten die bewaffneten Bandenauseinandersetzungen im Raum Stuttgart seit Sommer 2022. Die verfeindeten Gruppierungen sind mutmaßlich in kriminelle Aktivitäten verwickelt. Insgesamt gibt es mittlerweile rund 60 Verdächtige, die im Zuge der Auseinandersetzungen festgenommen wurden. Die Festnahme des 23-Jährigen sei die 58. Inhaftierung in diesem Zusammenhang, hieß es.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP