Panorama

Sturmgewehrschüsse an DiskothekPolizei verhinderte in Konstanz Schlimmeres

31.07.2017, 14:24 Uhr
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Der Täter feuerte mit einem Sturmgewehr der US-Armee. (Foto: dpa)

Zwei Menschen sind tot, die Ermittlungen zum Motiv des Disco-Angreifers von Konstanz und zur Herkunft seiner Waffe stehen noch am Anfang. Doch eines ist jetzt schon sicher: Es hätte noch sehr viel schlimmer kommen können.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hat im Zusammenhang mit der tödlichen Schießerei vor einer Konstanzer Disco vom "Glück im Unglück" gesprochen. "Mit einem solchen Schnellfeuergewehr, einer schweren Kriegswaffe, kann man natürlich in einer Diskothek wirklich etwas Furchtbares anrichten", sagte der CDU-Politiker in Freiburg.

"Es ist wirklich schlimm genug, aber nicht zuletzt aufgrund des schnellen und konsequenten Eingreifens der Polizei ist noch ein denkbar viel größeres Unglück vermieden worden." Ein 34-Jähriger hatte am Sonntag gegen 4.30 Uhr an der Diskothek "Grey" um sich geschossen. Ein Türsteher, mit dem er zuvor in Streit geraten war, wurde getötet. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei starb auch der Angreifer im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei schwer, sieben leicht verletzt. Partygäste flohen in Panik aus dem Club.

Derzeit deute nichts auf eine politische Tat hin - stattdessen gebe es Hinweise auf einen privaten Hintergrund, sagte Strobl weiter. Er wolle nichts verharmlosen, aber so etwas habe es leider immer schon gegeben. "Das werden wir nie zu 100 Prozent verhindern können." Vor dem Eingang der Disco liegen inzwischen Blumen und Kerzen unter dem Absperrband der Polizei. Der Club sprach den Angehörigen sein Beileid aus. "Wir können es noch gar nicht fassen, uns fehlen die Worte", heißt es auf der Facebook-Seite der Disco. "Unser herzliches Beileid und unsere tiefe Anteilnahme an alle Betroffenen!" Darunter postete der Club ein Video von John Lennons Lied "Imagine". Darin heißt es: "Imagine all the people living life in peace."

Eskalierte persönliche Auseinandersetzung

Der Angreifer handelte laut Polizei als Einzeltäter, einen Terror-Hintergrund gibt es den Behörden zufolge nicht. Die Ermittler gehen von einer persönlichen Auseinandersetzung aus, die auf "unsagbare Weise eskaliert" ist. Es gebe noch keine Erkenntnisse zum genauen Motiv, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth in Konstanz. Derzeit würden noch Zeugen, die unter anderem über einen Streit berichtet hatten, vernommen.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, gehört die Diskothek "Grey" einer Gesellschaft, die den Schwager des Täters angestellt hat. Dieser Schwager leite den Club mit einer Stellvertreter-Konzession für die Gesellschaft vor Ort. Der Angreifer irakisch-kurdischer Abstammung war 1991 als Kind nach Deutschland gekommen und unter anderem wegen Körperverletzung und Drogendelikten vorbestraft. Nach einem Streit am Eingang der Disco war der 34-Jährige nach Hause gefahren, habe die Waffe geholt und sei zum Club zurückgekehrt, so die Staatsanwaltschaft.

Unklar war zunächst auch noch, woher der Täter die illegale Waffe und die drei gefüllten Magazine mit jeweils bis zu 20 Schuss scharfer Munition hatte. Dabei handelte es sich um ein in der US-Armee übliches Sturmgewehr. "Allein der Besitz einer solchen Kriegswaffe ist mit einem Jahr Freiheitsstrafe bedroht", sagte Roth. Oftmals stammten solche illegalen Waffen oder Waffenteile aus dem sogenannten Darknet, dem verborgenen und geschlossenen Bereich im Internet.

Quelle: sba/dpa

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