Panorama

Kamerabilder zu spät gesichtetPolizei verpasste Louvre-Diebe um 30 Sekunden

10.12.2025, 19:08 Uhr
November-2-2025-Saint-Ouen-Paris-France-The-administrative-inquiry-launched-after-the-Louvre-burglary-reveals-a-chronic-underestimation-of-the-risks-of-intrusion-according-to-Rachida-Dati
Die Polizei hätte schnellere und genauere Informationen zum Ort des Einbruchs erhalten sollen, heißt es im Untersuchungsbericht zum Kunstraub im Louvre. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Am helllichten Tag dringen im Oktober Diebe samt Lkw mit Hebebühne in den Pariser Louvre ein. Obwohl der Raub gefilmt wird, entkommen sie mit ihrer Beute. Ein Untersuchungsbericht zeigt: Mit besserer Technik und Koordination hätte der Millionenraub verhindert werden können.

Bei dem spektakulären Kunstraub im Pariser Louvre haben Polizei und Sicherheitskräfte die Täter auf ihrer Flucht einem Untersuchungsbericht zufolge nur um eine halbe Minute verpasst. Mit modernerer Sicherheitstechnik und einer besseren Koordination hätten die Täter gefasst werden können, sagte der Direktor der Generalinspektion für kulturelle Angelegenheiten (Igac), Noël Corbin, bei der Vorlage einer von Kulturministerin Rachida Dati in Auftrag gegebenen Untersuchung der Sicherheit in dem weltberühmten Museum.

"Es haben nur 30 Sekunden gefehlt, sonst hätten die Sicherheitsbeamten oder Polizisten im Auto die Flucht der Diebe verhindern können", sagte Corbin im Pariser Senat. Die Leitstelle des Museums hätte den Einbruch schneller melden und der Polizei und den Sicherheitskräften des Museums genauere Informationen zum Ort des Einbruchs geben müssen. Die Polizei habe nur von einem Einbruchsversuch erfahren und sei zunächst mit Streifenwagen Richtung Haupteingang des Museums gefahren - und habe dann umdrehen müssen.

Videobilder nicht direkt übertragen

Wie aus dem Untersuchungsbericht hervorgeht, filmte eine Überwachungskamera die Täter zwar dabei, wie sie einen Lkw mit Hebebühne neben dem Museum parkten, über einen Balkon im ersten Stock in das Museum eindrangen und später mit ihrer Beute wieder flohen. Von diesen Videobildern gab es aber keine Direktübertragung in die Leitstelle. Sicherheitspersonal sichtete die Aufnahmen erst, als die Täter schon weg waren.

Bereits vor Jahren durchgeführte Sicherheitsüberprüfungen sollen außerdem nicht an die 2021 angetretene neue Museumsleitung übermittelt worden sein, heißt es in dem Bericht. So habe ein 2019 vom französischen Luxusjuwelierunternehmen Van Cleef & Arpels durchgeführtes Audit bereits alle Schwachstellen der Apollon-Galerie identifiziert, in die die Täter eindrangen. Der neuen Museumsleitung war dieses Audit wohl nicht bekannt.

Nach dem Blitzeinbruch am 19. Oktober befinden sich inzwischen alle vier mutmaßlichen Haupttäter in Untersuchungshaft. Gegen sie wurden Ermittlungen wegen bandenmäßigen Raubs und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung eingeleitet. Die Ermittlungen zu möglichen Auftraggebern und den Hintergründen der Tat gehen weiter. Von der Beute im Wert von rund 88 Millionen Euro fehlt jede Spur.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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