Wildkameras im Wald aufgestellt Polizei will vermissten Arian mit Ballons und Süßigkeiten finden
25.04.2024, 08:42 Uhr Artikel anhören
Hunderte suchen seit Tagen nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde. Weil er als Autist nicht auf Ansprachen reagiert, sollen nun Ballons und Süßigkeiten die Aufmerksamkeit des Jungen gewinnen. Die Zeit drängt, wegen der niedrigen Temperaturen ist die Sorge um den Jungen groß.
Die Suche nach dem sechs Jahre alten Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde ist auch in der Nacht fortgesetzt worden. In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf. "Die haben es dem Jungen angetan", sagte ein Polizeisprecher. Im Wald positionierten die Helfer zudem Wildkameras, die den Jungen entdecken sollen.
In der Nacht ist auch ein Feuerwerk abgebrannt worden. Davon erhofften sich die Einsatzkräfte, eine Spur zu dem Jungen zu bekommen, da er Feuerwerk möge, sagte ein Polizeisprecher. Um über ein Ende der Suchaktion zu sprechen, sei es noch zu früh, betonte der Sprecher. "Darüber ist noch nicht gesprochen worden."
Eine Prognose sei schwer zu stellen, sagte der Sprecher. "Der Junge dürfte entkräftet sein, ihm dürfte kalt sein, und er hat nichts gegessen und getrunken." Seinen Angaben zufolge wolle die Polizei die Suche mit Hunderten Einsatzkräften fortsetzen.
Aufgrund eines Autismus-Syndroms kann sich der Sechsjährige laut Polizei nicht ausdrücken und reagiert auch nicht auf Ansprache, was die Suche zusätzlich erschwert. Es könnte sein, dass sich der Junge irgendwo versteckt hält und auch nicht mehr herauskommt. Er empfinde keinen Hunger, keinen Durst und keinen Ekel, sagte der Sprecher. Nachbarinnen und Nachbarn, die auf ihren Grundstücken nachschauten, sollten deshalb auch die kleinsten Winkel überprüfen.
Der Junge wird seit Montagabend vermisst. Hunderte Einsatzkräfte und Helfer durchsuchen seitdem die Gegend rund um das Wohngebiet. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der vergleichsweise leichten Bekleidung Arians - er trug einen Pullover, aber keine Jacke - beschrieb die Polizei die Lage als sehr ernst.
Am Mittwoch hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Junge am Montag gegen 19.15 Uhr von einer privaten Überwachungskamera in seinem Wohngebiet gefilmt wurde. "Mit den Aufnahmen haben sich alle Angaben der Familie betätigt", sagte der Polizeisprecher. Demnach ging Arian allein durch das Wohngebiet, in dem er lebt. Nach Einschätzung der Polizei bestätigt das die Annahme, dass der Junge allein aus seinem Heim verschwunden ist.
Drohnen, Hubschrauber und Tornado-Flugzeug
Unterdessen wurden neue Details zu den Aufnahmen der Überwachungskamera bekannt: Es sei zu sehen, dass Arian einen Stock mit sich führte, mit dem er auf der Straße herumgewedelt und gespielt habe. Dann sei er recht zügig Richtung Wald gelaufen, fast gerannt, sagte der Polizeisprecher auf Anfrage.
Von dem Viertel, in dem der Sechsjährige wohnt, führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld vorbei zu einem Waldgebiet. Die Polizei hielt es für möglich, dass der Sechsjährige dorthin ging.
Während der Suche setzten die Helfer Drohnen ein, einen Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellte. Polizeitaucher suchten am Mittwoch den Fluss Oste in der Nähe des Wohnhauses ab. Polizisten fuhren den Fluss mit einem sogenannte Sonarboot ab.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP