Somalier in Sachsen verletztPolizist an rassistischem Angriff beteiligt

Am Wochenende attackiert eine achtköpfige Gruppe in Sachsen einen jungen Somalier und beleidigt ihn rassistisch. Nun kommt heraus: Einer der Männer ist Polizist. Dieser habe zwar nicht aktiv angegriffen - nur eben auch nicht eingegriffen.
An einem rassistischen Übergriff auf einen jungen Mann in Aue-Bad Schlema bei Chemnitz ist ein Polizeibeamter beteiligt gewesen. "Im Zuge der ersten Befragungen und Ermittlungen" habe sich herausgestellt, das ein Polizeibeamter der Polizeidirektion Zwickau zu der achtköpfigen Gruppe gehörte, aus der heraus der junge Mann attackiert worden war, teilte die Chemnitzer Polizei mit. Der Polizist hatte demnach zum fraglichen Zeitpunkt frei.
Am vergangenen Samstag war ein 20 Jahre alter Somalier in einen Bus eingestiegen. Daraufhin wurde er laut Polizei aus der achtköpfigen Männergruppe heraus "ausländer- beziehungsweise fremdenfeindlich beleidigt". Mindestens zwei Männer aus der Gruppe stießen den jungen Mann demnach im Bus zu Boden, traten auf ihn ein und verletzten ihn leicht. Alle acht Angreifer wurden von der Polizei gestellt; sie ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
"Nach Sichtung der Videoaufnahmen aus dem Linienbus ist ein aktiver Beitrag des Beamten an der gefährlichen Körperverletzung nicht ersichtlich", erklärte die Chemnitzer Polizei am Dienstag. Es sei jedoch auch nicht zu sehen, dass der Polizist den körperlichen Angriff unterbunden hätte oder dem 20-Jährigen zu Hilfe gekommen sei.
Neben dem Ermittlungsverfahren leitete die Polizeidirektion Zwickau den Angaben zufolge ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten ein. Ihm werde vorgeworfen, gegen "auch außerdienstlich bestehende" beamtenrechtliche Pflichten verstoßen zu haben.