Verkauf soll Vulkanopfern helfen Pottwal stirbt an "schwimmendem Gold"
05.07.2023, 11:02 Uhr Artikel anhören
Der Brocken ist 500.000 Euro wert.
(Foto: Universidad de Las Palmas de Gran Canaria)
Anfang Juni wird ein toter Pottwal auf der kanarischen Insel La Palma angetrieben. Bei der Suche nach der Todesursache machen Forschende einen spektakulären Fund. Der soll den Inselbewohnern nach den verheerenden Vulkanschäden nun auch finanziell zugutekommen.
Bei der Untersuchung eines Walkadavers auf der Insel am Strand von La Palma haben Forschende eine der teuersten und seltensten Substanzen der Welt gefunden. Der Pottwal war Anfang Juni an der Steilküste im Nordosten angespült worden. Antonio Fernández Rodríguez, Leiter des Instituts für Tiergesundheit und Ernährungssicherheit an der Universität Las Palmas und sein Team wollten herausfinden, woran das Tier verendet ist.
Fernández vermutete dem britischen "Guardian" zufolge ein Verdauungsproblem und konzentrierte sich deshalb bei seiner Untersuchung auf die Verdauungsorgane des Wales. Bei der Untersuchung habe er getastet und festgestellt, dass etwas Hartes im Dickdarm festklebte, berichtete der Wissenschaftler. "Was ich herausnahm, war ein Stein mit einem Durchmesser von etwa 50 bis 60 cm und einem Gewicht von 9,5 kg", sagte er der Zeitung.
Bei der festen Masse handelte es sich um Ambra, das auch schwimmendes Gold genannt wird. Die Substanz produziert vermutlich einer von 100 Pottwalen. Ihr Ursprung wurde erst geklärt, als zu Beginn des 19. Jahrhunderts der groß angelegte Walfang begann. Wale fressen große Mengen Tintenfische und Kalmare, die größtenteils nicht verdaut werden können und erbrochen werden. Aber einiges bleibt übrig und verbindet sich im Laufe der Jahre im Darm des Wals zu Ambra.
Teurer Rohstoff der Parfümindustrie
Dieses wird manchmal ausgeschieden, weshalb Ambra am häufigsten in meist kleinen Stücken im Meer schwimmt. Manchmal, wie im Fall des Wals auf La Palma, wird er aber zu groß, wodurch der Darm reißt und der Wal stirbt. Fernández vermutet, dass das Ambra bei dem Tier eine Sepsis auslöste.
Amber hat einen holzigen Duft wie Sandelholz, enthält aber auch Ambrein, einen geruchlosen Alkohol. Ambrein kann Düfte fixieren und deren Haltbarkeit verlängern, deshalb ist es bei Parfümeuren sehr beliebt und begehrt. Weil die Substanz so selten ist, wird inzwischen meist auf synthetische Stoffe ausgewichen.
Der Brocken, den Fernández gefunden hat, ist etwa 500.000 Euro wert. Das Institut ist nun auf der Suche nach einem Käufer. "Das Gesetz ist in jedem Land anders", sagte Fernández. "In unserem Fall hoffe ich, dass das Geld an die Insel La Palma geht, wo der Wal auf Grund lief und starb." Geht es nach dem Wissenschaftler, soll das Geld den Opfern des Vulkanausbruchs auf La Palma im Jahr 2021 zugutekommen, der mehr als 800 Millionen Euro Schaden anrichtete und Hunderte von Häusern und Geschäften zerstörte.
Quelle: ntv.de, sba