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Gemeinde hält ihn für Heiligen Priester auf Malta gab Spenden für Pornos aus

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Kirche in Rabat auf Malta: Der Geistliche beteuert seine Unschuld.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Ein katholischer Priester in Malta soll eine halbe Million Euro an Spendengeldern veruntreut und 150.000 Euro für Porno-Shows ausgegeben haben. In seiner Pfarrei ist der 39-Jährige höchst beliebt - Gläubige halten ihn für einen Heiligen.

Ein katholischer Priester auf Malta soll laut Medienberichten 500.000 Euro an Spendengeldern veruntreut und davon bis zu 150.000 Euro für Pornografie ausgegeben haben. Die Staatsanwaltschaft verfolgte die sechsstellige Summe zu Unternehmen für Zahlungsabwicklungen zurück, welche mit Porno-Webseiten verbunden sind, die Live-Sex-Shows anbieten, wie die "Times of Malta" berichtete.

Der Beschuldigte soll Polizeiermittlern gesagt haben, er habe das Geld nach einer "sexuellen Krise" ausgegeben. Diese sei durch ein gesundheitliches Problem ausgelöst worden. Der Priester aus einer Pfarrei im Süden des kleinsten EU-Landes muss sich vor Gericht wegen Veruntreuung und Geldwäsche über einen Zeitraum von zehn Jahren verantworten. Der 39-Jährige bekannte sich in allen Punkten für nicht schuldig. Die maltesische Ortskirche suspendierte ihn wegen des laufenden Verfahrens.

Schecks von einem Demenz-Kranken

Vor Gericht wurde bekannt, dass der Angeklagte Hunderttausende von Euro auf mehreren Bankkonten hatte, obwohl er lediglich ein Jahresgehalt von etwa 20.000 Euro bezog. Daneben besaß er eine Sammlung von fünf Motorrädern und zwei Autos.

Außerdem wurde im Prozess bekannt, dass er Schecks über mehrere Tausend Euro von einem Mann aus der Pfarrei bekam, der zur Zeit ihrer Ausstellung Demenz hatte. Mittlerweile ist dieser gestorben. Laut Staatsanwaltschaft erklärte der Priester, die Schecks seien eine Rückgabe für Spenden gewesen, die der ältere Mann zuvor erhielt. Das Scheck-Geld soll demnach für wohltätige Organisationen bestimmt gewesen sein.

Laut dem Zeitungsbericht stehen die Mitglieder der Pfarrei weiter fest zu ihrem Priester. Die Bewohner des Fischerdorfs sagten, sie seien schockiert und bezweifelten, dass er zu solchen Taten fähig sei. Sie hätten ihn nur gute Taten tun sehen, zitierte das Blatt einige Gemeindemitglieder. "Er war wie ein Heiliger. Wann immer wir etwas brauchten, half er", sagte ein Mann. Ein anderer sagte: "Sogar Jesus wurde verraten." Weiter hieß es, er sei der beste Pfarrer, den die Gemeinde je gehabt hätte. Durch seine Art habe er viele Menschen zur katholischen Kirche zurückgebracht.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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