Sind Herbstferien die Ursache? RKI sieht "gewisse Entspannung" bei Corona-Zahlen
27.10.2022, 21:00 Uhr
Experten gehen weiterhin von einer starken Untererfassung der Neuinfektionen aus.
(Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer)
Bereits seit Tagen geht die Inzidenz in ganz Deutschland wieder deutlich zurück. Auch das RKI spricht von einer "gewissen Entspannung" bei den Erkrankungszahlen. Allerdings bleibe abzuwarten, ob der Effekt womöglich nur vorübergehend ist.
Bei den Corona-Zahlen in Deutschland zeichnet sich laut Robert-Koch-Institut (RKI) ein abnehmender Trend ab - die weitere Entwicklung müsse jedoch noch abgewartet werden. "Bei den Erkrankungszahlen durch Covid-19 deutet sich eine gewisse Entspannung an", schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Dieser bezieht sich größtenteils auf die vergangene Woche und beinhaltet neben der Sieben-Tage-Inzidenz zahlreiche weitere Indikatoren.
Ob es sich um einen nur vorübergehenden Rückgang handelt, der auch mit den Herbstferien in vielen Bundesländern verbunden ist, oder ob er sich fortsetzt, bleibt abzuwarten, wie das RKI schreibt. Schulferien beeinflussten sowohl das Kontakt-, als auch das Testverhalten.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank zuletzt auf 493. Am Vortag hatte der Wert, der die Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche wiedergibt, noch bei 528 gelegen. Vor einer Woche stand sie sogar noch bei 661. Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
"Infektionsdruck ist hoch"
"Der Infektionsdruck ist jetzt im Herbst in allen Altersgruppen der Allgemeinbevölkerung hoch", hält das RKI fest. Bei akuten Atemwegsinfektionen insgesamt seien in den kommenden Wochen hohe Fallzahlen zu erwarten. Insbesondere die Positivenrate und die Zahl der Erkrankungen durch Grippe (Influenza) und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zeigten einen steigenden Trend.
Bei den in Stichproben nachgewiesenen Virusvarianten deutet sich etwas Bewegung an: Der Anteil bestimmter neuer Abkömmlinge der seit Monaten vorherrschenden Omikron-Sublinie BA.5 nehme aktuell auch in Deutschland zu, schreibt das RKI. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schuf hier kürzlich mit "Omicron subvariants under monitoring" eine neue Kategorie. Laut RKI werden deren Ausbreitung und die Konsequenzen in Hinblick auf Übertragbarkeit und Krankheitslast intensiv beobachtet. Es geht um Erreger wie zum Beispiel BF.7, BQ.1 und BQ.1.1.
Quelle: ntv.de, kst/dpa