Panorama

Unglück südlich von München S-Bahnen kollidieren - ein Toter und 18 Verletzte

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Auf einer S-Bahnstrecke südlich von München kollidieren am Montagnachmittag zwei Züge. Ein junger Mann kommt ums Leben, fünf Personen werden schwer verletzt geborgen. Die Rettungsarbeiten gestalten sich wegen des unwegsamen Geländes schwierig, Hubschrauber müssen Hunderte Meter entfernt landen.

Bei einem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag ein Mensch getötet und 18 verletzt worden. Die Bahnen stießen gegen 16.35 Uhr in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn zusammen, berichtete der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Andreas Franken. Die Ursache ist noch unklar. Nach ersten Erkenntnissen waren die Züge südlich von München in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs. In dem Bereich ist die Bahnstrecke eingleisig. Warum beide Züge gleichzeitig auf der Strecke gefahren seien, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte Franken. Das Polizeipräsidium arbeite dabei mit der Bundespolizei zusammen.

Die Bahnsicherheit liegt üblicherweise im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei. Bei dem Toten handelte es sich dem Polizeisprecher zufolge um einen 24-jährigen Afghanen. Fünf Menschen seien schwer verletzt worden, 13 weitere hätten mittelschwere Verletzungen erlitten. Zudem seien 25 Personen ambulant versorgt worden.

Die Fahrgäste wurden aus den Zügen geborgen. Ein Großteil von ihnen wurde zur weiteren Betreuung ins Kloster Schäftlarn gebracht. Nach Angaben eines Sprechers der ADAC-Luftrettung zählte die Besatzung des ADAC-Hubschraubers "Christoph Murnau" zu den ersten Einsatzkräften am Unglücksort. Der Hubschrauber habe aber nur in etwa 300 Meter Entfernung landen können, weil das Gelände am Unglücksort keine Landung zugelassen habe, sagte er. Die ADAC-Luftretter hätten aus dem stark beschädigten Zugteil vier bis fünf Schwerverletzte geborgen. Insgesamt seien dann zwar sechs Rettungshubschrauber aus Deutschland und Österreich vor Ort im Einsatz gewesen, die Verletzten seien aber letztlich mit Rettungsfahrzeugen in die Kliniken gebracht worden, erläuterte der ADAC-Sprecher.

Laut Polizeisprecher Franken ist einer der Züge wohl entgleist, beide Bahnen stünden aber noch aufrecht. An dem Einsatz waren etwa 680 Kräfte von Bundes- und Landespolizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt.

Beinahe-Kollision schon vor einem halben Jahr

ntv-Reporter Christof Lang berichtete, bereits vor einem halben Jahr sei es am selben Streckenabschnitt beinahe zum Zusammenstoß zweier S-Bahnzüge gekommen. Damals sei einer der Züge zu früh aus dem Bahnhof herausgefahren. Die beiden Lokführer hätten den jeweils anderen Zug aber noch gesehen und rechtzeitig bremsen können.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußerte nach dem Unglück seine Betroffenheit auf Twitter. "Das sind schreckliche Nachrichten", schrieb Söder am Montagabend. "Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen allen Verletzten des S-Bahn-Unglücks schnelle Genesung." Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer fuhr am Abend an den Unglücksort. "Ich bin tief betroffen, weil ja so viele Menschen Leid erfahren", sagte sie. Das Wichtigste sei jetzt, dass die Verletzten und Angehörigen betreut und unterstützt würden. Zu möglichen Konsequenzen wollte sie sich nicht äußern. "Wir müssen erst mal die Unfallursache feststellen. Wenn wir die kennen, können wir daraus die Schlussfolgerungen ziehen."

Deutsche Bahn spricht Angehörigen Mitgefühl aus

"Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung", schrieb Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München. Zudem richtete die Bahn eine Telefonhotline ein - diese hat die Nummer 0800 3 111 111. Nach Auskunft Büttners wurden Ermittlungen eingeleitet. Zur Ursache des Unglücks könne man derzeit noch keine Aussage machen. Die Bahnstrecke zwischen Großhesselohe Isartalbahnhof und Wolfratshausen wurde gesperrt, es wurden Busse eingesetzt.

Der Bahnhof liegt an der Strecke der S7 nach Wolfratshausen. Die Deutsche Bahn (DB) hatte als Betreiber der S-Bahn zunächst per Twitter mitgeteilt, dass in dem Bereich zwischen Ebenhausen-Schäftlarn und Baierbrunn "Gegenstände auf der Strecke" seien. Später wurde mitgeteilt, dass wegen eines Rettungsdienst- und Polizeieinsatzes die Strecke gesperrt sei und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden sei.

Quelle: ntv.de, hul/ino/dpa/AFP

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