Nach Millionencoup in Sparkasse SEK geht gegen Berliner Remmo-Clan vor
10.12.2021, 11:16 Uhr
55.000 Euro sind als Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen.
(Foto: David Inderlied/dpa/Illustration)
Der Einbruch war aufwendig geplant: Mehrere Täter stehlen in einer Bank in Norderstedt Beute in Millionenhöhe. Nun stürmen Spezialkommandos der Polizei mehrere Wohnungen in der deutschen Hauptstadt. Bei den Verdächtigen handelt es sich um Angehörige des Remmo-Clans.
Vier Monate nach einem millionenschweren Einbruch in eine Bank nahe Hamburg ist die Kriminalpolizei mit einer Razzia in Berlin gegen Verdächtige vorgegangen. Mehrere Wohnungen wurden am heutigen Freitagmorgen von Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Kripo durchsucht, wie ein Polizeisprecher in Bad Segeberg sagte. Unterstützt wurde die Polizei aus Schleswig-Holstein dabei von der Berliner Polizei.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge richtet sich die Razzia gegen Mitglieder des bekannten arabischstämmigen Clans um die Großfamilie Remmo. Aus diesem Kreis stammten auch die Diebe der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum und die Verdächtigen vom Diamanten-Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden. Durchsucht worden sein soll demnach auch ein Juweliergeschäft in Berlin-Charlottenburg.
Der Einbruch in die Sparkasse in Norderstedt nördlich von Hamburg im August war aufwendig geplant. Die Täter hatten im Mai unter einem falschen Namen eine Wohnung über dem Tresorraum der Sparkasse gemietet. Kaution und Miete wurden bar bezahlt. Von dort bohrten sie sich durch den Boden in den Raum mit den Schließfächern. Sie brachen mehr als 600 Fächer auf und stahlen Beute im Wert von mehreren Millionen Euro, in Medienberichten war von elf Millionen Euro die Rede. Die gemietete Wohnung zündeten sie an, um Spuren zu vernichten. Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" berichtete über den Fall am Mittwoch.
Hohe Belohnung ausgesetzt
Die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Staatsanwaltschaft Kiel setzten 55.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Eine Bankmitarbeiterin hatte bereits im Frühjahr 2020 einen Mann bemerkt, der sich auffällig im Bereich vor dem Tresorraum umgesehen hatte. Die Polizei sucht mit Phantombildern und Bildern aus Überwachungskameras.
Möglicherweise gibt es Verbindungen zu einem versuchten Einbruch in eine Bank in Hamburg-Altona im Oktober 2020. In dem Fall nahm die Polizei im November einen Verdächtigen in Berlin fest, der jetzt in Untersuchungshaft sitzt. Auch bei dieser Tat war ein großer Kernbohrer benutzt worden. Die Täter mussten allerdings ohne Beute flüchten. "Wir prüfen Zusammenhänge", sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei.
Die Berliner Gewerkschaft der Polizei erklärte: "Aufgrund der letzten Jahre kann es niemanden überraschen, dass bei derart spektakulären Straftaten auch immer wieder Spuren nach Berlin und zu bereits bekannten Protagonisten führen. Die Sprösslinge besagter Familie haben mehrfach bewiesen, dass sie zu kriminellen Handlungen fähig sind und sich auch von Verurteilungen nicht wirklich abschrecken lassen. Letztlich muss der eingeschlagene Weg, Gesetzesübertretungen konsequent zu verfolgen und Vermögen zu beschlagnahmen, weitergehen."
Quelle: ntv.de, mdi/dpa