Babyleiche geborgen Schlauchboot im Atlantik gesunken - mehr als 30 Tote
21.06.2023, 22:29 Uhr Artikel anhören
Spanien unterstütze die Suche nach den Opfern mit einem Hubschrauber.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Ein Schlauchboot mit rund 60 Personen macht sich von Marokko zu den Kanaren auf. Als es in Seenot gerät, sollen die Insassen zwölf Stunden um Rettung gebeten haben. 24 überleben, eine Babyleiche wird im Atlantik geborgen. Die Suche nach weiteren Vermissten sei beendet worden.
Erst vor einer Woche sind beim Kentern eines Bootes vor Griechenland Hunderte Menschen ertrunken. Nun melden die Nichtregierungsorganisationen Walking Borders und Alarm Phone das nächste Bootsunglück. Demnach sollen mehr als 30 Flüchtlinge auf der Fahrt mit einem Schlauchboot von Marokko zu den Kanaren ertrunken sein. Die NGOs teilten mit, dass ursprünglich 59 Personen in dem Boot gewesen seien. Bei der Zahl der Opfer machten sie allerdings unterschiedliche Angaben. Während Walking Borders von 39 Toten sprach, war bei Alarm Phone von 35 Vermissten die Rede. Weder die spanische Küstenwache noch die marokkanischen Behörden wollten die Zahl der Menschen auf dem Boot und die Zahl der Vermissten bestätigen.
Unter den Toten ist mindestens ein Baby. Man habe die Leiche des kleinen Kindes am heutigen Mittwoch rund 150 Kilometer südlich der Kanaren-Insel Gran Canaria geborgen, berichteten Medien unter Berufung auf den spanischen Seerettungsdienst. Die Behörde bestätigte diese Informationen auf Anfrage.
Die Küstenwache Marokkos habe in der Nacht auf Mittwoch 24 Insassen des am Dienstagabend in Seenot geratenen Schlauchbootes lebend bergen können, hieß es. Die Überlebenden seien nach Kap Bojador an der afrikanischen Nordwestküste gebracht worden. Laut Walking Borders sollen die Menschen an Bord des Bootes zuvor mehr als zwölf Stunden lang um Rettung gebeten haben.
Suche nach Vermissten sei beendet worden
Die marokkanischen Behörden hätten den spanischen Seerettungsdienst um Unterstützung bei der Suche nach Vermissten gebeten. Unter anderem ein Hubschrauber sei eingesetzt worden. Die Suche nach den Vermissten sei nach der Bergung der Baby-Leiche aber beendet worden, da man keine weiteren Menschen im Wasser habe finden können, hieß es.
In diesem Jahr haben bislang mindestens 5914 Migranten die gefährliche Überfahrt von der westafrikanischen Küste zu der Afrika vorgelagerten spanischen Inselgruppe unternommen - für die Menschen ist sie das erste Etappenziel auf dem Weg nach Europa. Die Überfahrt von Marokko ist gefährlich: Starke Strömungen treiben die meist nur mit Außenbordmotoren ausgestatteten, hochseeuntauglichen Boote oft ab.
Quelle: ntv.de, ysc/rts