Maßnahme gegen kriminelle Gangs Schweden will schon 13-Jährige ins Gefängnis stecken
27.10.2025, 20:15 Uhr Artikel anhören
In sechs Haftanstalten sollen Abteilungen für Jungen, in zweien für Mädchen entstehen.
(Foto: picture alliance / Alexander Farnsworth)
In Schweden sind kriminelle Gangs ein großes Problem. Weil die Banden auch immer wieder Minderjährige rekrutieren, will der Staat nun das Strafmündigkeitsalter senken. Ab kommenden Sommer sollen dann auch schon 13-jährige Täter in speziellen Haftanstalten untergebracht werden können.
Im von schwerer Bandenkriminalität geplagten Schweden sollen ab dem kommenden Sommer bereits Straftäter im Alter von nur 13 Jahren in Jugendgefängnissen untergebracht werden. Die Regierung in Stockholm hatte die staatliche Strafvollzugsbehörde vor längerer Zeit beauftragt, Abteilungen in Haftanstalten für 15- bis 17-Jährige zu schaffen, die schwere Straftaten begangen haben. Diese Aufgabe werde nun erweitert und solle auch 13- und 14-Jährige umfassen, teilte das schwedische Justizministerium mit.
Schweden ringt seit Jahren mit kriminellen Gangs, die immer wieder Minderjährige rekrutieren, damit diese für sie schwere Verbrechen bis hin zu Morden begehen. 13- und 14-Jährige sind dabei nach heutiger Gesetzeslage noch nicht strafmündig - ein Gesetzesvorschlag der liberal-konservativen Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson soll dies künftig für besonders schwere Straftaten ändern.
Eine Senkung des Strafmündigkeitsalters für schwerste Straftaten sei unter anderem wichtig, um die Gesellschaft zu schützen, aber auch, um Kindern zu helfen, die kriminelle Bahn zu verlassen, erklärte Justizminister Gunnar Strömmer. Er sprach von zunächst 100 bis 150 Plätzen für Straftäter im Alter von 13 bis 17 Jahren.
Einsatzbereit sollen die separaten Jugendabteilungen nach Regierungsangaben ab dem 1. Juli 2026 sein. In sechs Haftanstalten sollen Abteilungen für Jungen, in zweien für Mädchen entstehen. Die jüngeren und älteren Jugendlichen sollen dabei voneinander getrennt werden - und das Ganze darf auch nicht gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen, wie das Ministerium klarmachte.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa