Sieben Fälle aufgedeckt Schweinemastbetrieb in NRW wegen Tierquälerei angeklagt
24.02.2023, 10:59 Uhr Artikel anhören
Bis auf eine Ausnahme habe der Fleischkonzern Westfleisch die Zusammenarbeit mit den Mastbetrieben trotz der Vorwürfe nicht beendet, kritisiert das Tierschutzbüro.
Im September veröffentlicht das Tierschutzbüro erschreckende Aufnahmen aus sieben Westfleisch-Zulieferbetrieben. In einem Fall im Kreis Borken erhebt die Staatsanwaltschaft nun Anklage. Ein weiteres Verfahren ist gegen eine Geldauflage eingestellt worden.
Nach schockierenden Aufnahmen aus mehreren Schweinemastbetrieben vor allem in NRW ist in einem Fall Anklage wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erhoben worden. Der Verdacht richte sich gegen einen Mastbetrieb in Velen im Kreis Borken, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte im September 2022 drastische Missstände in Mastbetrieben angeprangert und Aufnahmen veröffentlicht, die aus sechs Betrieben in Nordrhein-Westfalen und in einem Fall aus einem Unternehmen aus Niedersachsen stammen sollen - alle seien Zulieferer von Westfleisch als einem der deutschlandweit größten Schweineschlachter.
Jan Peifer vom Tierschutzbüro kritisierte, bis auf eine Ausnahme habe Westfleisch die Kooperation mit den sieben "Skandalbetrieben" nicht beendet. Die Unternehmensgruppe hatte mehrere Maßnahmen angekündigt und betont, man nehme die Vorwürfe gegen die einzelnen Tierhalter sehr ernst. Laut Tierschutzbüro soll der Fall aus Velen demnächst vor dem Amtsgericht Borken in NRW verhandelt werden. Eine Gerichtssprecherin sagte: "Anklage ja, es ist aber noch kein Termin anberaumt." Nach Angaben der Tierschützer hat der Mastbetrieb als Kooperationspartner von Westfleisch in den vergangenen Jahren rund 50.000 Euro EU-Subventionen für Umwelt- und Tierschutzverbesserungen erhalten.
In einem zweiten Fall stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen Zahlung einer "vierstelligen" Geldauflage ein, wie Sprecher Martin Botzenhardt sagte. Der Landwirt aus dem Kreis Warendorf muss nach Angaben des Tierschutzbüros 3000 Euro zahlen. Die Organisation hatte die Ermittlungen mit schockierendem Videomaterial ausgelöst. Zu sehen waren Schweine mit blutenden Wunden, Abszessen, Entzündungen an Augen und Beinen, auch einige tote oder sogar verwesende Tiere lagen im Stall.
Quelle: ntv.de, lar/dpa