Panorama

Corona-Ermittlungen in Ischgl Staatsanwälte benennen fünf Verdächtige

Ischgl soll im Frühjahr 2020 ein Hotspot der Verbreitung des Coronavirus' gewesen sein. Die österreichische Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen Verantwortliche.

Ischgl soll im Frühjahr 2020 ein Hotspot der Verbreitung des Coronavirus' gewesen sein. Die österreichische Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen Verantwortliche.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Der österreichische Skiort Ischgl wird wohl noch lange intensiv mit der Corona-Pandemie verknüpft bleiben. Ein wichtiger Schritt zur Aufklärung der Vorgänge im Frühjahr 2020 ist nun getan. Die Ermittlungen wegen der Gefährdung von Menschenleben sind abgeschlossen. Im Herbst gibt es einen ersten Prozess.

Staatsanwälte haben rund um den Corona-Ausbruch im österreichischen Skiort Ischgl fünf Beschuldigte identifiziert. Die Ermittlungen zu den Gesundheitsmaßnahmen im Frühjahr 2020 seien vorläufig abgeschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck mit. Wer die Beschuldigten sind, wurde nicht bekanntgegeben. Vom beliebten Tiroler Urlaubsort Ischgl aus wurde das Coronavirus im Vorjahr von Reiserückkehrern in viele europäische Länder gebracht, darunter auch nach Deutschland.

Der Ermittlungsakt rund um den Vorwurf der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten umfasse 15.000 Seiten an Protokollen, Berichten und sonstigem Beweismaterial. 27 Personen wurden vernommen.

Ermittlungen gegen Ischgls Bürgermeister

Anklagen liegen noch nicht vor. Zuvor wird der 70-seitige sogenannte Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft noch vom Justizministerium geprüft. Die Ermittler untersuchten, ob Verdächtige in strafbarer Weise die Verbreitung von Covid-19 herbeiführten oder beschleunigten. Dabei untersuchten sie die Maßnahmen, die nach Bekanntwerden der ersten Infektionen Anfang März gesetzt wurden, sowie die Schließung des Skigebietes am 13. März. Dem Vernehmen nach wurde unter anderem gegen den Ischgler Bürgermeister Werner Kurz und den amtierenden Bezirkshauptmann von Landeck, Markus Maaß sowie zwei weitere Mitarbeiter der Behörde ermittelt.

Eine unabhängige Untersuchungskommission hatte im Oktober von folgenschweren Fehleinschätzungen gesprochen. Unter anderem seien Skibusse und Seilbahnen erst mit Verspätung eingestellt worden. Neben den strafrechtlichen Ermittlungen verlangt der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) im Zusammenhang mit Ischgl Schadenersatz von der Republik Österreich. Am 17. September soll in Wien der erste Prozess im Namen von Hinterbliebenen eines Österreichers beginnen, der in dem Skiort mit dem Coronavirus infiziert wurde und dann starb. Rund 100 weitere Klagen werden laut VSV vorbereitet.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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