Neuer Lavastrom entsteht Starkes Erdbeben erschüttert La Palma
07.10.2021, 17:40 UhrEine Entspannung der Lage auf La Palma ist weiterhin nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Auf der Insel bebt wieder die Erde. Diesmal so stark wie seit dem Vulkanausbruch vor zweieinhalb Wochen nicht mehr. Zudem entsteht ein neuer Lavastrom, der bisher verschonte Flächen in Mitleidenschaft zieht.
Ein relativ starkes Erdbeben und ein neuer Lavastrom sorgen auf der Vulkaninsel La Palma für neue Unruhe. Mit einer Stärke von 4,3 sei der Erdstoß der heftigste seit dem Vulkanausbruch vor zweieinhalb Wochen auf der Kanareninsel gewesen, teilte das spanische Seismologische Institut mit.
Das Beben sei zwar von vielen der 85.000 Einwohner La Palmas gespürt worden, es habe aber in rund 35 Kilometer Tiefe stattgefunden und stelle deshalb keine große Gefahr auch bezüglich der Vulkanaktivität dar, meinten von Medien zitierte Experten. Schäden wurden bislang nicht gemeldet.
Unterdessen entstand nach Mitteilung der Regionalbehörden ein Nebenstrom der Lava. Bisher verschonte Flächen seien dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden, seien aber nicht sehr groß. Plantagenarbeiter und Wissenschaftler hätten allerdings in aller Eile in Sicherheit gebracht werden müssen, hieß es.
Flugverkehr unterbrochen
Wegen Vulkanasche wurde zuvor der Flugverkehr zur Insel für unbestimmte Zeit unterbrochen, wie der Flughafen-Betreiber Aena mitteilte. Die Fluggesellschaften Binter und Canaryfly hatten schon am Vortag angekündigt, dass sie die Insel ab Donnerstag vorerst nicht mehr anfliegen würden. Reisenden blieb damit nur der Seeweg. Die Fähren sind etwa vier Stunden bis zur nächst größeren Nachbarinsel Teneriffa unterwegs, wo der Flugverkehr normal lief.
Die Behörden riefen Menschen in der Nähe des Vulkans auf, wegen des Ascheregens möglichst zu Hause zu bleiben und im Freien eine FFP2-Maske und eine Schutzbrille zu tragen. Bei der Asche handelt es sich um kleine Splitter erkalteten Magmas, die der Vulkan in die Luft geschleudert hat und die auf der Haut wie feine Nadelstiche zu spüren sind, wie die Zeitung "La Vanguardia" berichtete.
Der Vulkan Cumbre Vieja im Süden der Insel brach am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder aus. Wie lange er aktiv bleiben würde, können Vulkanologen nicht sagen. Es könne Monate dauern, hieß es. Die Lava hat seit Beginn des Ausbruchs nach amtlichen Angaben mehr als 1000 Gebäude zerstört. Rund 6000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Landwirtschaft und an der Infrastruktur gibt es große Schäden.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa