Pandemie verstärkt Depressionen Studie sieht Zunahme psychischer Probleme
04.11.2021, 20:37 Uhr
Social Distancing während der Pandemie: Abschottung und Existenzängste betreffen die Psyche.
(Foto: REUTERS)
Einer OECD-Studie zufolge hat die Corona Pandemie viele Menschen psychisch stark belastet. Existenzängste sorgen für Angststörungen und Depressionen - Betroffene erreicht oft nur unzureichend Hilfe. Die Forderung der Autoren lautet daher, den Fokus stärker auf die mentale Gesundheit zu richten.
Psychische Probleme wie Ängste oder Depressionen haben nach einer Studie der Industriestaaten-Organisation OECD während der Corona-Pandemie stark zugenommen und belasten viele Menschen stark. Besonders betroffen sind junge Menschen sowie Erwachsene, die ihre Arbeit oder ihr Einkommen verloren haben oder sich von einem solchen Verlust bedroht sahen, teilte die Organisation in Paris mit. In den OECD-Ländern gebe es 28 Prozent mehr Fälle von Angststörungen und 26 Prozent mehr Fälle von Depressionen.
Die volkswirtschaftlichen Kosten dafür seien hoch, denn psychische Probleme wirkten sich unter anderem auf die Beschäftigung und die Produktivität aus. Nach OECD-Schätzungen belaufen sich die Kosten schlechter psychischer Gesundheit im Schnitt auf mehr als 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Schon vor der Pandemie hätten Menschen mit psychischen Erkrankungen eine um 20 Prozent niedrigere Beschäftigungswahrscheinlichkeit und einen im Schnitt 17 Prozent geringeren Lohn gehabt. An der Lage habe sich in den vergangenen fünf Jahren wenig geändert. Die Unterschiede bei den Arbeitslosenquoten seien sogar angestiegen, was zeige, dass es für Arbeitende mit psychischen Erkrankungen immer schwieriger werde, ihren Arbeitsplatz zu behalten.
Gleichzeitig erhielten Betroffene oft nur unzureichend und zu spät Hilfe. Die Autoren der Studie empfehlen deshalb, die Bedeutung psychischer Gesundheit in den Fokus der öffentlichen Diskussion zu rücken und die Angebote auszubauen, die zur Vorbeugung oder Behandlung psychischer Probleme wichtig sind.
Quelle: ntv.de, smu/dpa/AFP