Panorama

Keine Hoffnung auf Überlebende THW stellt Rettungsarbeiten in Beirut ein

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Internationale Rettungskräfte unterstützten die libanesischen Behörden nach der Explosionskatastrophe bei den Bergungsarbeiten. Doch oft können sie nur noch Leichen bergen. Die ersten deutschen Helfer verlassen bereits am Montag das Land.

Fünf Tage nach der Explosionskatastrophe sinkt in Beirut die Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Die erste Phase, "in der noch die Möglichkeit bestand, Lebende zu finden", sei abgeschlossen, sagte ein Vertreter des libanesischen Militärs bei einer Pressekonferenz. "Als technisches Personal, das vor Ort arbeitet, können wir sagen, dass unsere Hoffnung schwindet, Überlebende zu finden."

Am Dienstag hatten zwei gewaltige Explosionen die libanesische Hauptstadt Beirut erschüttert. Nach Behördenangaben wurden dabei mehr als 150 Menschen getötet und mehr als 6000 weitere verletzt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden noch immer mindestens 21 Menschen vermisst. Rettungskräfte aus Deutschland, Frankreich, Russland, Katar und anderen Ländern unterstützten die libanesischen Behörden bei den Bergungsarbeiten.

Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) stellte die Rettungsarbeiten in Absprache mit den Behörden vor Ort am Sonntag ein. "Wir konnten unter den Trümmern keine Überlebenden mehr finden. Das ist einerseits traurig - andererseits können wir so die Gewissheit haben, dass auch wirklich keine Überlebende und kein Überlebender übersehen wurde", erklärte Jörg Eger, Teamleiter der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland.

Nur Leichen gefunden

Ein Großteil des Teams wird demnach am Montag zurück nach Deutschland fliegen. Insgesamt 18 Helfer bleiben jedoch noch bis Donnerstag im Libanon. Sie werden weiterhin Gebäude auf ihre Stabilität hin prüfen und klären, ob sie weiterhin betreten werden dürfen oder etwa einsturzgefährdet sind.

Spenden für Beirut

Bereits vor der Explosion litt die Hälfte der Bevölkerung in Beirut Hunger und lebte unterhalb der Armutsgrenze. Die Stiftung RTL will helfen: Unsere Partner CARE Deutschland e.V. und I.S.A.R. Germany e.V. kümmern sich um die Versorgung von Verletzten und um Notunterkünfte für die unzähligen Obdachlosen, aber auch um langfristige Hilfe für Kinder und Familien, die vor dem Nichts stehen. Sie können uns ganz einfach mit 10 Euro unterstützen.

Schicken Sie eine SMS mit dem Wort BEIRUT an die 44 8 44.

Oder spenden Sie per Überweisung:

Stichwort: Beirut
Empfänger: Stiftung RTL
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Sparda-Bank West

Unter anderem hatten französische Experten nach acht oder neun Hafenarbeitern gesucht, von denen angenommen wurde, dass sie seit der Explosion lebendig in einem Kontrollraum festsaßen. "Wir haben ab Donnerstagmorgen 48 Stunden durchgearbeitet, um diesen Kontrollraum zu erreichen. Leider haben wir keinen einzigen Überlebenden gefunden", sagte der Leiter des französischen Rettungsteams, Vincent Tissier. Stattdessen entdeckten die Helfer fünf Leichen.

Geberkonferenz spendet 200 Millionen Euro

In ihrer Wut über die wahrscheinlich vermeidbaren Explosionen sind am Sonntag in Beirut den zweiten Tag in Folge Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Einige versammelten sich in Nähe des Parlamentsgebäudes und warfen Steine gegen Zäune und Barrieren, wie Augenzeugen berichten. Sicherheitskräfte versuchten, sie mit Tränengas auseinanderzutreiben. Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen die Regierung, die sie als verantwortlich sehen für die Explosion.

Tausende Menschen hatten deshalb am Samstag bereits friedlich demonstriert, ehe die Proteste teilweise in Gewalt umschlugen. Dem Roten Kreuz zufolge wurden dabei 250 Menschen verletzt, laut Sicherheitskräften wurde ein Polizist getötet. Der libanesische Ministerpräsident Hassan Diab hat angesichts der wütenden Proteste vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Mit Informationsministerin Manal Abdel Samad und Umweltminister Damianos Kattar legten bereit zwei Kabinettsmitglieder ihr Amt nieder.

Bei der internationalen Geberkonferenz für den Libanon sind derweil nach den Worten von Bundesaußenminister Heiko Maas über 200 Millionen Euro Soforthilfe zusammengekommen. Deutschland beteilige sich mit 20 Millionen Euro, sagte Maas im ZDF.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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