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Hinrichtung mit Stickstoff Todeskandidat nennt Warten Folter

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Smith hatte zusammen mit einem anderen Mann als Auftragsmörder eine Frau getötet.

Smith hatte zusammen mit einem anderen Mann als Auftragsmörder eine Frau getötet.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Am Donnerstag soll Kenneth Smith als erster Mensch durch Stickstoff hingerichtet werden. Während Anwälte und Experten die Vor- und Nachteile des giftigen Gases diskutieren, äußert sich der 58-Jährige zu seiner Verfassung.

Wenige Tage vor dem angesetzten Hinrichtungstermin hat sich der US-Amerikaner Kenneth Smith aus dem Todestrakt zu Wort gemeldet. Der BBC teilte der 58-Jährige schriftlich mit, ihm sei ständig übel. "Panikattacken treten regelmäßig auf. Das ist nur ein kleiner Teil dessen, womit ich täglich zu kämpfen habe. Folter im Grunde", schrieb er.

Smith soll am Donnerstag der erste Mensch sein, der durch Stickstoff sterben soll. Die Hinrichtung ist in der Justizvollzugsanstalt Holman in Atmore, im US-Bundesstaat Alabama angesetzt. Der Bundesstaat ist einer von dreien, die die Tötung durch Stickstoff prinzipiell erlauben. Bislang hat aber noch keine Einrichtung auf das tödliche Gas zurückgegriffen. Neue Tötungsmethoden waren notwendig geworden, nachdem europäische Arzneimittelhersteller sich weigerten, ihre für Narkose und Heilung gedachten Medikamente zur Tötung von Menschen in US-amerikanische Gefängnisse zu liefern.

2022 hatte es bereits einen Versuch gegeben, Smith mit einer Giftinjektion hinzurichten. Nach mehreren Stunden musste er aber abgebrochen werden, weil es Probleme mit der Einführung der Infusion in Smiths Venen gab. Laut seinen Anwälten verbrachte Smith fast vier Stunden festgeschnallt auf der Trage, während unklar war, ob die Hinrichtung stattfinden würde. Den Gefängnisärzten zufolge zeigte der Mann danach Symptome eines schweren Traumas, unter anderem Schlaflosigkeit, Migräne, Depressionen und Angstzustände. Der BBC berichtete er über seine jetzige Verfassung, "mein Körper bricht einfach zusammen, ich verliere ständig Gewicht".

Keine Angst vor dem Sterben

Smith war 1988 und in einem erneuten Verfahren 1996 schuldig gesprochen worden, eine Frau als Auftragsmörder getötet zu haben. Den Auftrag soll der Mann des Opfers erteilt haben, der verschuldet war und auf die Auszahlung einer Versicherungssumme hoffte. Er tötete sich selbst, als die Mordermittlungen auf ihn als Verdächtigen hinliefen. Der Mitangeklagte von Smith war bereits 2010 hingerichtet worden.

Der Bundesstaat Alabama hat für den Einsatz von Stickstoff für die Hinrichtung ein Prozedere entwickelt, das vorsieht, dass Smith auf einer Trage festgeschnallt und mit einer Mund-Nase-Maske versehen wird. Über diese Maske soll dann der reine Stickstoff verabreicht werden, sodass der 58-Jährige an Sauerstoffmangel stirbt. Menschenrechtler und Smiths Anwälte sprechen von einer grausamen und unberechenbaren Art der Hinrichtung, die Staatsanwaltschaft verteidigt die Methode.

Der Pfarrer, der Smith begleitet, sagte der BBC, er sei sicher, "dass Kenny keine Angst vor dem Sterben hat". Das habe er deutlich zum Ausdruck gebracht. "Aber ich denke, er hat Angst, dass er dabei noch mehr gefoltert wird", so Jeff Hood.

Quelle: ntv.de, sba

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