Täuschung mit Gummipanzern USA ehren Weltkriegsveteranen der Geisterarmee
22.03.2024, 10:37 Uhr Artikel anhören
Unter anderem mit aufblasbaren Panzern veranstaltete die Spezialtruppe "eine große Show", wie hier im März 1945.
(Foto: AP)
Lange Zeit war ihr Einsatz im Zweiten Weltkrieg ein Geheimnis: Rund 1300 US-Soldaten sollen mit aufblasbarem Militärgerät die Wehrmacht in die Irre führen. Nun werden die letzten noch lebenden Veteranen der "Ghost Army" ausgezeichnet.
Sie errichteten falsche Hauptquartiere, täuschten durch den Einsatz von Lautsprecherwagen nächtelang Geschäftigkeit vor, verwirrten den Feind mit aufblasbaren Panzerattrappen, zogen sich Fantasieuniformen an und taten so, als seien sie wichtige Generäle: Einige der letzten noch lebenden Angehörigen zweier auf Tarnung spezialisierter US-Militäreinheiten sind für ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg mit der Congressional Gold Medal ausgezeichnet worden.
Schätzungsweise zwischen 15.000 und 30.000 Menschenleben seien durch die schauspielerisch begabten Soldaten gerettet worden, sagte der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, bei der Zeremonie in Washington. Die Mission der sogenannten Geisterarmee war jahrzehntelang geheim gehalten worden. Insgesamt rund 1300 Soldaten gehörten ihr an. Sie unternahmen während des Zweiten Weltkriegs etwa 22 Täuschungsmanöver in Frankreich, Luxemburg, Belgien, Italien und Deutschland, um die Wehrmacht in die Irre zu führen.
Mindestens sieben ehemalige Angehörige der "Ghost Army" leben noch, drei von ihnen nahmen an der Feierstunde teil: Bernard Bluestein (100) aus Hoffman Estates (Bundesstaat Illinois), John Christman (99) aus Leesburg (New Jersey) und Seymour Nussenbaum (100) aus Monroe Township (New Jersey).
"Operation Viersen" kurz vor Kriegsende
Ihre Arbeit während des Krieges "war wie eine große Inszenierung", sagte Nussenbaum vor der Zeremonie. "Unsere Aufgabe war es, den Feind zu täuschen, eine große Show zu veranstalten." Nussenbaum, der in New York City aufwuchs, wurde nach dem Krieg Maler und machte als Künstler Karriere.
Einer der größten Einsätze der Geisterarmee war die sogenannte "Operation Viersen" im März 1945, bei der sie eine Armee aus 600 Gummipanzern und Artilleriegeschützen einsetze. Die Spezialtruppe lenkte damals die deutschen Einheiten erfolgreich von dem Ort am Rhein ab, an dem die 9. US-Armee den Fluss tatsächlich überquerte.
Quelle: ntv.de, kse/AP