Soldat auf der IntensivstationÜber 500 Infizierte auf US-Flugzeugträger

Den Kapitän des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" kostet sein Brandbrief an das Pentagon den Posten. Aber seine Warnung vor einer Ausbreitung des Coronavirus an Bord erweist sich als weitsichtig: Mehr als jeder zehnte Soldat ist erkrankt.
Mehr als jeder zehnte der 4800 Marinesoldaten an Bord des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. 92 Prozent der Besatzung seien bisher getestet worden, teilte die US-Marine mit. Bei 550 Besatzungsmitgliedern sei der Test positiv ausgefallen, bei 3673 negativ. Anfang der Woche hatte die Marine noch von rund 200 bekannten Infektionen gesprochen.
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus liegt der nukleargetriebene und hochgerüstete Flugzeugträger vor der Pazifikinsel Guam und ist inzwischen weitgehend evakuiert worden. Mittlerweile seien 3696 Soldaten in Hotels und Kasernen gebracht worden. Ein Soldat befinde sich infolge der von dem Virus verursachten Lungenerkrankung Covid-19 auf der Intensivstation. Der Coronavirus-Ausbruch auf dem Schiff erschüttert seit knapp zwei Wochen die US-Marine.
Kapitän Brett Corzier hatte in einem dramatischen Brief, der an die Öffentlichkeit gelangte, um Hilfe der Militärführung und eine rasche Evakuierung des Schiffs gebeten. Crozier, der mittlerweile selbst positiv auf Sars-CoV-2 getestet ist, wurde daraufhin vergangene Woche von US-Marineminister Thomas Modly entlassen und verließ unter dem Applaus seiner Crew das Schiff. Modly begründete den Rauswurf, ein Kommandeur eines so wichtigen Schiffes müsse jederzeit Führungskraft, Urteilsstärke und Disziplin zeigen.
Marineminister tritt zurück
Später war ein Audio-Mitschnitt öffentlich geworden, in der Modly das Verhalten des Kapitäns gegenüber dessen Mannschaft unter anderem als "zu naiv oder zu blöd" bezeichnet hatte. Auch mit seiner von vulgären Ausdrücken durchsetzten Ansprache an die Besatzung des Flugzeugträgers, sorgte er für Empörung.
Am Dienstag reichte Modly dann seinen Rücktritt ein, nachdem er wegen seiner abfälligen Äußerungen über Crozier selbst in die Kritik geraten war. Nach dem Bekanntwerden von Modlys Bemerkungen hatte auch US-Präsident Donald Trump angekündigt, sich in den Streit zwischen Kapitän und Pentagon einschalten zu wollen.