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Nach Schulmassaker in Florida Untätiger Parkland-Sheriff freigesprochen

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"Ich habe mein Leben zurück", sagte Peterson nach dem Freispruch vor Gericht.

"Ich habe mein Leben zurück", sagte Peterson nach dem Freispruch vor Gericht.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Es zählt zu den schlimmsten Schulmassakern der US-Geschichte: 2018 erschießt ein Jugendlicher innerhalb von neun Minuten 17 Menschen. Der Wachmann der Schule bleibt untätig und muss sich vor Gericht verantworten. Nun wird er in allen Anklagepunkten freigesprochen.

Fünf Jahre nach dem Schulmassaker von Parkland im US-Bundesstaat Florida mit 17 Toten ist ein damals untätig gebliebener Hilfssheriff freigesprochen worden. Die Geschworenen eines Gerichts in Fort Lauderdale erklärten den 60-jährigen Scot Peterson, der zum Zeitpunkt des Blutbads an der Marjory Stoneman Douglas High School eingesetzt war, am Donnerstag in allen elf Anklagepunkten für nicht schuldig.

Der wegen Vernachlässigung von Kindern, grober Fahrlässigkeit und Meineids angeklagte Peterson brach nach der Verlesung des Urteils in Tränen aus. "Ich habe mein Leben zurück", sagte er nach dem Freispruch vor dem Gericht. Opferangehörige reagierten dagegen fassungslos und wütend. Peterson habe "offensichtlich einen Fehler gemacht und muss zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Manuel Oliver, dessen 17-jähriger Sohn Joaquin in Parkland getötet wurde.

Ein damals 19-Jähriger hatte am Valentinstag 2018 mit einem halbautomatischen Gewehr das Feuer auf Schüler und Lehrer seiner ehemaligen Schule eröffnet. Er tötete innerhalb von neun Minuten 17 Menschen - 14 Schüler und drei Schulmitarbeiter - und verletzte 17 weitere Menschen. Der Angriff in Parkland war eines der schlimmsten Schulmassaker in der US-Geschichte.

Zum Zeitpunkt des Angriffs war Peterson der einzige bewaffnete Wachmann auf dem Schulgelände. Er hatte auch ein Training für den Fall von Schusswaffenangriffen in Schulen erhalten. Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, dass er während des Massakers vor dem Schulgebäude stand - aber nicht eingriff und das Gebäude nicht betrat. Petersons Verhalten löste damals Empörung aus. Nach Bekanntwerden der Aufnahmen bezeichnete der damalige US-Präsident Donald Trump Peterson öffentlich als "Feigling".

Peterson versteckte sich 48 Minuten lang

Bei dem Prozess gegen Peterson sagte Staatsanwalt Steven Klinger Anfang Juni, Peterson hätte damals in die Schule eilen und den Täter suchen müssen. "Man wird darin ausgebildet, die Schüsse zu suchen, den Schützen zu finden, weil jeder Schuss ein Toter sein könnte." Peterson habe sich stattdessen 48 Minuten lang in einer Nische vor dem Schulgebäude versteckt und sei erst lange nach den letzten Schüssen wieder hervorgekommen.

Petersons Anwalt Mark Eiglarsh argumentierte dagegen, der Hilfssheriff habe nicht wissen können, wo genau auf dem großen Schulgelände die Schüsse gefallen seien. Er habe damals mit den "begrenzten Informationen", die er gehabt habe, alles unternommen, was ihm möglich gewesen sei. Peterson werde nach dem Schulmassaker zum Sündenbock gemacht. Nach dem Freispruch sprach Eiglarsh von einem Sieg für alle Polizisten in den USA. Der Parkland-Schütze selbst wurde im vergangenen November zu lebenslanger Haft verurteilt. Eine Geschworenenjury hatte sich zuvor gegen die Todesstrafe gegen Nicolas Cruz ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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