Mit finanzieller Absicherung Verdi für die Schließung von Friseursalons
20.03.2020, 08:54 Uhr
Viele Friseurinnen und Friseure sind verunsichert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das öffentliche Leben ist in Deutschland auf ein Minimum reduziert. Nur Läden, die wichtig zur Aufrechterhaltung des täglichen Lebens sind, sollen weiterhin geöffnet bleiben. Dazu zählen auch Friseure. Das versteht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gar nicht.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Ausnahmeregelung, nach der Friseurgeschäfte weiterhin geöffnet bleiben dürfen. "Wir verstehen die existenziellen Nöte der Friseurhandwerksbetriebe. Aber wir haben eine Situation, in der die Gesundheit aller Beschäftigten und der Kundinnen und Kunden bedroht ist", führt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle in einer Mitteilung aus. Es sei schlichtweg nicht möglich, als Friseurin oder Friseur den gebotenen Abstand zu Kundinnen und Kunden einzuhalten. Auch erkältete Kunden müssten bedient werden. Und es gebe keinen ausreichenden Schutz, so Behle.
Um Übertragungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, müsse alles getan werden, auch Friseurgeschäfte müssten geschlossen werden. Das gehe aber nur, wenn die Existenzen der Betriebe und der Beschäftigten abgesichert werde. Viele Beschäftigte hätten sich bei der Gewerkschaft gemeldet, weil sie Angst um ihre Gesundheit und die ihrer Familien hätten und auch Angst, andere unbemerkt anzustecken, führte Strehle weiter aus. Gleichzeitig haben Beschäftigten und Betreiber nackte Existenzsorgen. Die Gewerkschafterin fordert daher "gute und schnelle Lösungen".
Für die weitere Arbeit von Friseurbetrieben hatte sich dagegen Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher eingesetzt. Trotz des mikrobiologischen Eldorados in Bärten und Haaren seien diese Dienstleister wichtig, wenn das tägliche Leben aufrechterhalten werden soll. Zur persönlichen Hygiene eines Einzelnen gehöre auch der Friseur, so die Begründung Tschentschers: "Deshalb ist das keine Situation, in der wir solche Dienstleistungen auf null setzen wollen." Auch Baumärkte blieben aus diesem Grund geöffnet. "Natürlich wollen wir, dass man zu Hause Lampen auswechseln kann." Möbelgeschäfte und Juweliere seien dagegen eher verzichtbar.
Die Handwerkskammer gibt den Friseurbetrieben derzeit im Hinblick auf die Allgemeinverfügung keine speziellen Empfehlungen. Von der Politik wünscht sich die Kammer allerdings noch präzisere Formulierungen, sagte eine Sprecherin. "Da sind noch viele Grauzonen und Interpretationsspielräume." Deshalb sehe die Kammer da noch Nachbesserungsbedarf.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa