Panorama

Neun Bundesländer nehmen sie auf Verlegung von Covid-Patienten beginnt

Jetzt werden erste Corona-Erkrankte aus Sachsen und bald auch aus Bayern und Thüringen in andere Bundesländer verlegt.

Jetzt werden erste Corona-Erkrankte aus Sachsen und bald auch aus Bayern und Thüringen in andere Bundesländer verlegt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die ersten Corona-Intensivpatienten aus Sachsen werden wegen der Auslastung der Krankenhäuser nach Norddeutschland transportiert. Auch in Bayern und Thüringen laufen die Vorbereitungen. Bundesweit ist die Verlegung von 54 Patienten geplant.

In den besonders stark von der vierten Corona-Welle betroffenen Bundesländern läuft die Verlegung von Patienten an. In Sachsen waren die ersten Patientenverlegungen in andere Bundesländer geplant, wie Landesgesundheitsministerin Petra Köpping in Dresden sagte. Auch in Thüringen und Bayern liefen die Vorbereitungen. Die norddeutschen Bundesländer wollen in den kommenden Tagen laut niedersächsischem Innenministerium zunächst zehn Corona-Patienten aus Ostdeutschland aufnehmen.

Hintergrund ist das sogenannte Kleeblatt-Konzept zur strategischen Verlegung von Intensivpatienten. Bayern und weitere Bundesländer hatten vor dem Hintergrund der steigenden Auslastung der Intensivstationen am Dienstag offiziell das Konzept aktiviert. In diesen Tagen soll daher eine größere Zahl von Patienten aus Bayern, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg in andere Regionen verlegt werden. Wie der zuständige Arbeitskreis der Innenministerkonferenz mitteilte, erklärten sich Krankenhäuser in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bereit, Patienten aufzunehmen.

EU-Länder bieten Aufnahme von Corona-Patienten an

Die 54 Patienten, die bundesweit für eine Verlegung infrage kommen, waren am Mittwoch ausgewählt worden. 30 von ihnen kommen aus Bayern, 10 aus Thüringen und 14 aus Sachsen. Für die kommenden Wochen seien weitere 20 Verlegungen pro Woche aus Sachsen angemeldet worden, sagte Köpping. Jetzt müsse das Bundes-Kleeblatt geeignete Kliniken finden. Köpping zufolge gibt es auch Angebote aus dem Ausland, unter anderem aus Italien und Portugal, Corona-Patienten aufzunehmen. Diese Entscheidung obliege aber dem Bund.

Das Verlegungskonzept wurde in der Corona-Pandemie entwickelt, um bei einer hohen regionalen Auslastung der Intensivstationen die Verteilung von Patienten zu erleichtern. Die 16 Bundesländer sind dabei in fünf Gruppen aufgeteilt - die Kleeblätter Nord, Ost, Süd, Südwest und West. Die Länder Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg gehören zum Kleeblatt Ost, Bayern bildet das Kleeblatt Süd.

Verlegung nicht nur für Covid-Erkrankte

Im Osten und Süden Deutschlands sind die Sieben-Tage-Inzidenzen bei den Corona-Infektionen derzeit besonders hoch. In Sachsen liegt die Inzidenz aktuell bei knapp 1075 und damit bundesweit am höchsten. Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Niedersachsen werden die Verlegung von zunächst zehn Intensivpatienten aus Ostdeutschland organisieren, wie das niedersächsische Innenministerium in Hannover mitteilte.

Mehr zum Thema

"Es war wichtig, dass wir die Möglichkeit der Verlegungen von auf Intensivbetreuung angewiesenen Patienten schon zu Beginn der Pandemie mit initiiert haben", erklärte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. Damit würden die besonders stark von der Pandemie betroffenen Bundesländer unterstützt. Pistorius appellierte noch einmal eindringlich an alle, sich impfen zu lassen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, ohne Zweifel seien die Intensivstationen in Bayern, Sachsen und Thüringen am stärksten mit Covid-19-Patienten belastet. "Jedoch haben alle intensiv Versorgten den Anspruch auf optimale medizinisch-pflegerische Therapie", erklärte Vorstand Eugen Brysch. Das Kleeblatt-System müsse daher überprüft werden. Die Verlegung dürfe nicht nur auf Covid-19-Erkrankte beschränkt sein.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen