Vonovia will beim Sparen helfen Wohnungsriese senkt Heizungstemperatur stärker
08.07.2022, 15:47 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Vonovia greift aktiv ins Heizmanagement seiner Mieter ein.
(Foto: imago images/Hanno Bode)
Vonovia ist Deutschlands größter Immobilienkonzern - und will seinen vielen Hunderttausend Mietern künftig beim Sparen helfen. Angesichts gewaltig steigender Nebenkosten wird man als "verantwortungsvoller Vermieter" nachts die Heizungstemperatur stärker drosseln.
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will zur Verringerung des Gasverbrauchs die Heizungstemperatur der Gas-Zentralheizungen in der Nacht stärker als üblich absenken. Die Leistung werde zwischen 23 und 6 Uhr auf 17 Grad Raumtemperatur reduziert, teilte das Unternehmen mit. Tagsüber werde wie gewohnt geheizt. Auch die Warmwasserversorgung sei von diesem Schritt nicht betroffen. Hier gebe es keine Einschränkungen beim Duschen oder Baden. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Die Umstellung der Heiztemperatur soll nach Unternehmensangaben im Rahmen der Routinewartung der Heizungsanlagen vor Beginn der Heizperiode erfolgen. Das Absenken der Heizungstemperatur in der Nacht ist kein ungewöhnlicher Vorgang, in Objekten von Vonovia war die dafür geltende Mindesttemperatur jedoch bisher nicht einheitlich geregelt, wie das Unternehmen auf Anfrage von ntv.de mitteilte.
In einem Mieteraushang betonte Vonovia, das Unternehmen wolle mit diesem Schritt als verantwortungsvoller Vermieter dazu beitragen, Gas einzusparen und die Heizkosten zu begrenzen. Durch die Nachtabsenkung würden bis zu acht Prozent des Heizaufwands eingespart. Vonovia besitzt mehr als 550.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich. Hinzu kommen rund 72.500 verwaltete Wohnungen. Für diese ist eine Absenkung der Nachttemperatur nicht geplant. Dies ist Sache der jeweiligen Eigentümergemeinschaft.
"Situation mehr als dramatisch"
Die großen Vermieter in Deutschland warnen wegen der Energiepreise vor deutlichen Kostensteigerungen für Mieter. "Die Situation ist mehr als dramatisch, und der soziale Frieden in Deutschland ist massiv in Gefahr", erklärte der Branchenverband GdW.
In Folge des russischen Krieges in der Ukraine seien die Preise über alle Energiearten hinweg gemittelt bis Mai um 37 Prozent gestiegen. Für einen Ein-Personen-Haushalt bedeute das eine Mehrbelastung von 508 Euro im Jahr verglichen mit 2021. Es seien noch deutlich höhere Steigerungen und eine vierstellige Mehrbelastung zu erwarten. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt vor allem Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen, aber auch börsennotierte Branchenriesen wie Vonovia. Die Mitglieder kommen auf etwa 30 Prozent der Mietwohnungen in Deutschland.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 07. Juli 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ter/dpa