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Japan verlangt Auslieferung Walschützer Watson gibt sich in U-Haft unbeugsam

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Der Sea-Shepherd-Gründer bei seiner Verhaftung im Juli.

Der Sea-Shepherd-Gründer bei seiner Verhaftung im Juli.

(Foto: picture alliance / abaca)

Die japanische Walfangindustrie scheint ihn zu fürchten: Seit Juli sitzt der Tierschützer Watson in Grönland in U-Haft, weil Tokio ihn vor Gericht stellen will. Der Aktivist lässt sich im Gefängnis nicht einschüchtern.

Die Untersuchungshaft in Grönland hält den kanadischen Walschützer Paul Watson nach eigenen Angaben nicht von seinem Kampf zur Rettung der Meeressäuger ab. "Wenn sie glauben, dies verhindert unseren Widerstand - ich habe nur das Schiff gewechselt. Mein Schiff ist im Moment das Gefängnis Nuuk", sagte der 73-jährige Watson.

Der Gründer der Umweltorganisation Sea Shepherd ist für seine riskanten Störmanöver gegen Walfänger auf hoher See bekannt. Der US-Kanadier war im Juli in Grönland verhaftet worden, als sein Schiff gerade zum Auftanken im Hafen der Hauptstadt Nuuk festgemacht hatte. Grundlage für die Festnahme war ein von Japan ausgestellter Haftbefehl wegen früherer Protestaktionen Watsons gegen japanische Walfänger.

Anwälte: Racheaktion aus Tokio

Watson und sein Anwaltsteam werfen Tokio eine Racheaktion gegen den Tierschützer vor. "Sie wollen ein Exempel statuieren, dass man sich nicht mit ihrem Walfang anlegt", sagte Watson. Japan ist neben Norwegen und Island eines von nur drei Ländern, welche die kommerzielle Waljagd erlauben. Auf Tokios Fangliste stehen neben Zwerg-, Bryde- und Seiwalen seit Anfang August auch Finnwale. Japan hatte die Jagd auf die nach Blauwalen zweitgrößten Meeressäuger der Welt nach monatelanger Diskussion erlaubt, obwohl sie als gefährdet gelten.

Von seiner Zelle in der modernen grauen Strafvollzugsanstalt kann Watson aufs Meer blicken und sehen, wie Wale und Eisberge an seinem Fenster vorbeiziehen. "Es ist fast so, als wäre ich an Deck meines Schiffs", sagte Watson und nannte die Einrichtung in der grönländischen Hauptstadt Nuuk "das beste Gefängnis, in dem ich je war". Ihm mache die Haft nicht so viel aus, nur vermisse er seine beiden drei und sieben Jahre alten Kinder, erklärte Watson weiter.

Watson soll bis zum 5. September in U-Haft bleiben, dann entscheidet ein US-Gericht in Grönland über das Auslieferungsersuchen Japans. Watson droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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