Panorama

"Ich glaube, er wäre entsetzt"Walter Kohl beanstandet Grab des Vaters

10.02.2018, 11:08 Uhr
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Eine Holzplatte, ein einfaches Kreuz - und ein Adventskranz: Helmut Kohls Grab in Speyer. (Foto: dpa)

Eine Holzplatte, ein einfaches Kreuz und Verbotsschilder: Helmut Kohls Grab in Speyer sieht nach Ansicht seines Sohnes Walter "unmöglich" aus - und lade so gar nicht zum Gedenken an den Altkanzler ein. Droht nun neuer Streit mit Kohls Witwe?

Walter Kohl, einer der Söhne von Altkanzler Helmut Kohl, kann sich auch fast acht Monate nach dem Tod seines Vaters nicht mit dem Aussehen von dessen Grab in Speyer abfinden. "Leider ist die Gestaltung des Grabs unmöglich - mit Zaun, Videoüberwachung und Verbotsschildern", sagte er den Zeitungen der VRM. "Ich glaube, mein Vater wäre entsetzt, wenn er sein eigenes Grab sehen könnte."

Helmut Kohl war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim gestorben. Auf seinen eigenen Wunsch hin war er im etwa 20 Kilometer entfernten Speyer beerdigt worden. Das Grab, dem noch immer der Stein fehlt, wird von einem Zaun geschützt, zudem ist eine Videokamera installiert. Im Interview äußerte sich Kohl auch noch einmal zu seinem Fernbleiben bei der Trauerfeier für den Altkanzler.

"Wir gehen nicht zur Trauerfeier, weil diese am falschen Grab endete und wir zwar zur Trauerfeier, aber nicht zur Beerdigung eingeladen waren", erklärt der 54-Jährige. "Uns war klar, dass wir für eine solche Inszenierung nicht zur Verfügung stehen." Die Feier war von Kohls Witwe Maike Kohl-Richter organisiert worden. Die beiden Söhne des Altkanzlers, Walter und Peter, hatten sich eigenen Angaben zufolge eine Beisetzung im Familiengrab in Ludwigshafen-Friesenheim gewünscht. Dort liegt auch Kohls erste Frau Hannelore begraben.

Witwe macht Söhnen Vorwürfe

Zwischen Maike Kohl-Richter und den Söhnen des CDU-Politikers herrscht seit Längerem Eiszeit. In einem Interview des Magazins "Stern" warf die 53-Jährige den beiden zuletzt vor, die Vater-Sohn-Beziehung zum "Geschäftsmodell" gemacht und den Weg in die Medien gesucht zu haben - darunter habe Helmut Kohl sehr gelitten.

"Mein Mann und ich werden als maximal unversöhnlich dargestellt, und ich gelte als Monster, das die armen Kinder von Vater und Großvater fernhält", sagte sie. Sie fühle sich wie "Freiwild, das zum Abschuss freigegeben ist". Kohl-Richter wird von verschiedenen Seiten verantwortlich gemacht für Kohls Entfernung von seinen Söhnen. Nach dem Tod des Altkanzlers wurde Walter Kohl mit den beiden Enkeln nicht ins Haus gelassen.

Quelle: jug/dpa

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