Panorama

Nach Tod deutscher FamilieWeiterer deutscher Tourist nach Hotelbesuch in Istanbul gestorben

20.11.2025, 17:11 Uhr
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Der Stadtteil Fatih ist bei Touristen beliebt. Dort sollen sich die Vorfälle ereignet haben. (Foto: picture alliance/dpa)

Eine vierköpfige deutsche Familie stirbt während ihres Urlaubs in Istanbul. Zunächst gehen die Behörden von einer Lebensmittelvergiftung aus, jetzt ziehen sie eine chemische Vergiftung in Betracht. Nun wird ein weitere Todesfall bekannt und ein älterer Fall in neuem Licht betrachtet.

Nach dem Tod einer Familie aus Hamburg während eines Aufenthalts in Istanbul soll sich dort laut übereinstimmenden türkischen Medienberichten ein weiterer Todesfall ereignet haben. Demnach ist ein Tourist, der am Montag aus Deutschland in Istanbul angekommen war, am Mittwoch gestorben. Der türkeistämmige Deutsche sei nach der Übernachtung in einem Hotel im Istanbuler Stadtteil Fatih erkrankt. Wegen Atemnot und Schweißausbrüchen sei er ins Krankenhaus eingeliefert worden. Im Zuge der Ermittlungen wurde laut der türkischen Tageszeitung "Sözcü" festgestellt, dass der Verstorbene am Vortag Bohnen und Reis gegessen und Wasserpfeife geraucht habe.

Die türkische Tageszeitung "Haber Hürriyet" berichtete zudem, der deutsche Tourist sei in seinem Hotel zusammengebrochen. Er habe innerhalb kurzer Zeit schwere Symptome gezeigt. Trotz aller Bemühungen habe er nicht gerettet werden können. Die Todesursache sei unklar. Von wo in Deutschland der Mann eingereist war, ist bislang nicht bekannt.

Am selben Tag sei in Fatih ein weiterer Vorfall bekannt geworden, berichteten beide Zeitungen weiter. Demzufolge sind zwei Schwestern aus den Niederlanden wegen Verdachts auf Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Auch sie sollen in einem Hotel in Fatih eingecheckt und sich am Mittwoch mit Beschwerden über "Übelkeit" ins Krankenhaus begeben haben. Die beiden Niederländerinnen sollen zuvor Süßigkeiten gegessen, Wasserpfeife geraucht, Milchshakes getrunken und einen Hühner-Burger verzehrt haben, bevor sie ins Hotel zurückkehrten. Eine der beiden Schwestern werde derzeit noch im Krankenhaus behandelt, heißt es.

Familie gestorben

Diese Vorfälle ereigneten sich vor dem Hintergrund des Todes einer Familie aus Hamburg. Vater, Mutter, der fünf Jahre alte Sohn und die drei Jahre alte Tochter waren am 9. November nach Istanbul gereist und am 12. November erstmals in einem Krankenhaus behandelt worden mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung. Alle vier sind später gestorben.

Die Wahrscheinlichkeit einer Lebensmittelvergiftung werde als gering eingestuft. Mittlerweile gehen die Behörden von einer chemischen Vergiftung im Hotel der Familie aus. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurde dort am 11. November ein Zimmer wegen Schädlingen behandelt. Acht Verdächtige wurden verhaftet, darunter Lebensmittelverkäufer und auch der Schädlingsbekämpfer, der im Hotel eingesetzt worden sein soll.

Fall wirft Licht auf Tod von Studentin

Nach dem Tod der Hamburger Familie ziehen türkische Medien auch Parallelen zum Schicksal einer vor einem Jahr in Istanbul gestorbenen deutschen Erasmus-Studentin. Der Tod der 21-Jährigen war zunächst mit einer Lebensmittelvergiftung erklärt worden, sagte der ihre Familie vertretende Anwalt Ekim Hakeri. Ein erst in diesem August erschienener forensischer Bericht sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sie mutmaßlich durch Pestizide gegen Bettwanzen vergiftet wurde.

Die Staatsanwaltschaft habe diesbezüglich Ermittlungen aufgenommen. Das Mittel zur Bekämpfung von Bettwanzen sei im ersten Stockwerk eingesetzt worden, habe sich in Gas verwandelt und im ganzen Gebäude ausgebreitet, hieß es in dem Bericht. Die Studentin habe im zweiten Stock gewohnt. Nach Angaben der Tageszeitung "Hürriyet" war die Studentin aus Hamburg.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

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