
Es heißt auch: Der Appetit kommt beim Essen. Also vielleicht einfach mal ausprobieren, auch wenn er kein Koch ist? Und sie keine Ärztin?
(Foto: IMAGO/Zoonar)
Sind Sie Anwalt? Arzt? Pilot? Millionär? Tja, dann Pech gehabt. Und Sie, verehrte Leserin? Sind Sie Lehrerin? BWLerin? Journalistin? Kosmetikerin? Dann vergessen Sie Ihr Glück auf Dating-Plattformen, dort sind andere Qualitäten - und Erwerbsformen - gesucht.
Ob man auf der Suche nach dem Partner fürs Leben ist oder etwas Unverbindlicheres sucht, Dating-Apps sind schon ganz hilfreich: Ein Wisch und Weg und wir haben ein Date - oder nicht. Es gibt natürlich Methoden, sich selbst in der Gesamtpräsentation attraktiver darzustellen, die Autorin dieser Zeilen hat davon - also von den Dating-Apps - grundsätzlich jedoch keine Ahnung, da sie einfach zu glücklich ist, um darauf zurückgreifen zu müssen. Glück gehabt, denn sie hätte inzwischen auch echt schlechte Chancen (und jetzt bitte keine Lesermails wegen Alter und so weiter, gähn).
Können sich schon mal frei machen ...
Den attraktivsten Beruf, den eine Frau beim online Daten haben kann, ist *Tusch*: Ärztin! Ob es nun um das Engagement und die Kompetenz, einfach nur das Mitgefühl oder auch mal das Anfassen geht - Ärztinnen haben auf den Dating-Plattformen eine Erfolgsquote von 87 Prozent.
Der zweitattraktivste Beruf bei Frauen ist erstaunlicherweise Pilotin. Das ergibt in meinen Augen total Sinn, da die Stewardessen inzwischen zu großen Teilen ja männliche Flugbegleiter sind, ergo nicht Pilot wurden, und vor allem für unsere Sicherheit und erst in zweiter Linie für unseren Komfort zuständig sind, wie männliche Flugbegleiter nicht satt werden zu betonen. Am Ende des Tages bringen sie uns aber doch einen Kaffee oder einen Single Malt.
Sie boxt mich da raus!
Die Erfolgsquote einer Pilotin auf einer Dating-Plattform liegt übrigens bei satten 85 Prozent! Mit einer ebenfalls nicht schlechten Quote von 70 Prozent - und auch das ist leicht erklärbar - steht Anwältin an dritter Stelle der Berufe, die Frauen sexy wirken lassen. Logo - eine toughe Anwältin boxt dich raus, wenn du zu schnell gefahren bist, die Steuern nicht rechtzeitig gezahlt hast oder den Unterhalt an die Ex und die Kinder. Bei deinem Scheidungstermin hast du, Mann, doch damals schon gedacht, dass die Anwältin wirklich scharf ist, mit ihrem strengen Dutt, dem Bleistiftrock und ihrem Siegelring. (Ich muss kurz nachdenken, ob ich noch mehr Vorurteile auf Lager habe ...)
Auf dem vierten Platz liegt mit 65 Prozent die Bürokauffrau. Da liegt der Gedanke an "Chef meets Sekretärin" doch gar nicht fern, oder? Und auch meine Wortwahl -"liegt" - liegt doch ganz gut. Warum "steht" die nicht, "beträgt" oder "ist" einfach? Man weiß es nicht. Ingenieurinnen hingegen stehen (!) weit oben auf der Liste und verzeichnen eine Erfolgsquote von 60 Prozent bei der Partnersuche. Grübel ... Da ist sicher eine Menge Respekt im Spiel, denn das hätte "der Mann" vielleicht auch gern studiert, hatte aber ein zu schlechtes Abi damals.
Süße Journalistin, die gut zuhören kann, sucht ...
Naja, wie gesagt, ich bin vom Markt, und ich hoffe, das bleibt so, denn Journalistinnen tauchen in der Statistik gar nicht erst auf. Dabei können wir so süß sein. Wir wissen nichts richtig, dafür von allem ein bisschen, heißt, wir können - und wollen - überall mitreden. Wir können was am Glas, denn wie soll man die Nachrichten, die wir täglich verbreiten, sonst aushalten? (Der letzte Satz könnte, muss aber nicht ironisch sein.) Wir sehen oft sehr gut aus, weil wir vor der Kamera stehen oder gern stünden oder zumindest die Chance bestünde, dass doch mal jemand eine Kamera auf uns hält. Wir stellen die richtigen Fragen und können seeeeehr gut zuhören. Müssen wir ja: Dem Chef morgens in der Konferenz, den Interviewpartnern, den Kollegen. Ideale Voraussetzungen also für eine wunderbare Partnerschaft, finde ich. Findet mein Mann auch. Der kann aber auch ordentlich was aushalten.

casino.ch hat auf beliebten Dating-Plattformen Profile für eine weibliche und eine männliche Person angelegt. Die Informationen waren für beide Profile gleich, die Berufsbezeichnungen wurden jedoch nach jeweils 24 Stunden geändert. So sollte herausgefunden werden, wie sich die Berufsbezeichnung einer Person auf deren Matches und Attraktivität auf Dating-Websites auswirkt.
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Jetzt wollen die männlichen Leser sicher endlich wissen, welcher Beruf bei einer Frau am meisten punktet, oder? Dazu komme ich gleich. Mir fällt nämlich gerade auf, dass ich mein Halbwissen von einer Seite aus der Schweiz beziehe, casino.ch heißt sie. Ich nehme einfach mal an, dass die Ergebnisse in Deutschland so ähnlich wären. Sie haben schon davon gehört, dass die Liebe durch den Magen geht (auch wenn sich das, wenn man es öfter vor sich hin sagt oder schreibt, fast eklig anhört). Mit einer Spitzenquote von 22 Prozent empfinden Frauen den Beruf Koch am attraktivsten bei Männern. Das hätten Sie nicht gedacht, oder?
Die Partys der anderen
Anscheinend stellt man beziehungsweise frau sich das total romantisch vor, bekocht zu werden. Dabei ist Koch einer der härtesten Berufe der Welt: Bis spät in den Abend zwischen Frittenfett und Frikadellen, nörgeligen Gästen und gusseisernen Pfannen, Sterneambitionen und Absturzfantasien, kaum Privatleben und den Partys der anderen. Hart. Aber sexy. Mein Mann kocht auch gern, das ist toll, es landet aber eben auch viel auf der Hüfte. Auf meiner. Es ist super, dass er Mamas Kohlrouladen versucht nachzukochen, es war schrecklich, als wir im Lockdown Unmengen an Vorräten und Riesenportionen hatten, die dann den Rest der eingesperrten Woche über aufgegessen werden sollten. Es ist ein Liebesbeweis, wenn ich Essen bekomme, das Null Berührung mit Schwein hatte, und es ist eine Überforderung, wenn ich nicht so viel essen will und er Spaghetti aglio e olio macht. Naja, jammern auf hohem Niveau, und übrigens: Nach seinem Beruf hab' ich den Mann nicht ausgesucht. Ich wusste nur, was er nicht sein sollte.
Auf Platz zwei nach dem Koch wollen Frauen einen handfesten Handwerker daten. Auch verständlich: Gas, Wasser, Sch**ße, Bohrmaschine, Teppich verlegen, Lampen anbringen, Malern - das ist schon toll, wenn ein Mann das kann. Ich hab eine Bohrmaschine geschenkt bekommen von meinem Mann, als wir zusammen gezogen sind, das war sein erstes Geschenk an mich. Die Rollenverteilung war von Anfang an klar.
Architekten auf Rudis Resterampe
Bei genauerer Betrachtung fällt mir auf, ich wäre auf so einem Dating-Portal doch ganz gut aufgehoben, weil ich ja die Reste übernehmen könnte beim Daten, also die, für die sich keine interessiert. Die Psychologen und Architekten zum Beispiel. Die wollen nicht so viele (nur 17 Prozent). Es folgen die Piloten, die man mir ja auf den Bauch binden könnte, bei den Schweizer Damen aber ziemlich beliebt sind, und ja, so ein Anwalt, der kann einem schon mal eher über den Weg laufen.
Der Arzt ist in diesem Experiment übrigens genauso unattraktiv wie der Polizist und der Ingenieur. Der Berufsstand des Arztes taucht im Ranking bis Platz 10 nicht einmal auf - was ist los in der Schweiz? Wird da keine krank? Ich wiederhole mich, aber die Ärztin ist die Top-Frau für die suchenden Männer im Ranking dieses Experiments. Den Frauen auf Männerschau ist inzwischen wahrscheinlich aufgefallen, dass kein Arzt so gut aussieht wie in der Schwarzwaldklinik, bei Emergency Room oder im Reality-TV, wo Typen, die meine Söhne sein könnten, ohne mit der Wimper zu zucken, an gestandenen Frauen vor laufender Kamera ungerührt das Bauchfett einer unglücklichen Mittelalterlichen anheben und vorschlagen, in dem Zuge auch noch die Bingowings wegzuschnippeln.
Der unattraktivste Beruf für Frauen ist übrigens Lehrerin. Wie schade! Waren Jungs nicht früher in ihre Lehrerin verknallt? Ach nee, das war die Referendarin. Gut, ist schon 'ne Weile her. Ich war nie auch nur in einen einzigen Lehrer oder Referendar verliebt, und mit diesem guten Gefühl wünsche ich Ihnen, dass Sie dem kalten Winterwochenende ordentlich einheizen. Und zur Not einen oder eine mit roter Nase auf dem Weihnachtsmarkt um die Ecke kennenlernen.
Quelle: ntv.de