Wieder auf Tiktok radikalisiert Wiener Polizei verhinderte islamistischen Anschlag
19.02.2025, 15:59 Uhr Artikel anhören
Mehrere sichergestellte Skizzen legten den Anschlag nahe, erklärte das Justizministerium.
(Foto: IMAGO/Volker Preußer)
Nur wenige Tage nach dem Messerangriff in Villach meldet der österreichische Verfassungsschutz die Vereitelung eines Anschlags auf den Wiener Westbahnhof. Der Festgenommene soll sich ebenfalls in den sozialen Netzwerken radikalisiert haben.
Österreichs Verfassungsschützer haben nach eigenen Angaben einen geplanten islamistischen Anschlag auf den Wiener Westbahnhof verhindert. Der Verdächtige ist ein 14-jähriger Österreicher, der bereits am 10. Februar festgenommen wurde, wie das Innenministerium mitteilte.
Die Pläne des Jugendlichen seien sehr konkret gewesen, hieß es aus dem Ministerium. Bei einer Hausdurchsuchung seien die Polizisten auf Skizzen von Anschlägen mit Messern und Macheten auf den Bahnhof und auf Polizisten gestoßen. Zudem sei eine Anleitung für die Herstellung von explosivem Material, das als Zünder für eine Bombe dienen sollte, gefunden worden.
Medienberichten zufolge stellten die Ermittler außerdem zahlreiches Material sicher, was auf eine Anhängerschaft des Islamischen Staats hindeutet. Die Verfassungsschutzbehörde DSN war auf ihn aufmerksam geworden, nachdem er mutmaßlich islamistische Inhalte auf der Videoplattform Tiktok verbreitet hatte. Laut der österreichischen Zeitung "Der Standard" hatte sich der Verdächtige zuvor auf der Plattform radikalisiert. Bislang habe der Verdächtige allerdings jede Aussage verweigert, hieß es vom Innenministerium.
Das deutsche Bundeskriminalamt war auf Tiktok auf den Jungen aufmerksam geworden und hatte österreichische Ermittler informiert, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Das österreichische Innenministerium äußerte sich nicht zu der Kooperation.
Meldung nur Tage nach Villach-Anschlag
"Dieser Erfolg des Verfassungsschutzes zeigt die Wichtigkeit einer funktionierenden Terrorismusbekämpfung", erklärte DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner gegenüber der Tageszeitung "Kurier" und betonte, dass die Ermittlungsmethoden der Sicherheitsbehörden ständig an die fortschreitende Digitalisierung angepasst werden müssten, um die Sicherheit im Land gewährleisten zu können.
Die Meldung erfolgte nur wenige Tage, nachdem ein 23-jähriger Syrer in der österreichischen Stadt Villach mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen und dabei einen Jugendlichen getötet sowie mehrere Personen verletzt hatte. Auch in diesem Fall gehen Ermittler von einem islamistischen Hintergrund aus und vermuten, dass er sich im Internet radikalisiert hatte.
Quelle: ntv.de, gri/dpa