Panorama

Das Ausmaß der Katastrophe"Wir sahen, wie das Haus auseinanderbricht"

16.07.2021, 16:33 Uhr
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Wassermassen reißen Häuser mit, als ob sie aus Pappe wären. (Foto: picture alliance/dpa)

Die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands bringt Chaos, Verwüstung und Leid. Wie verheerend die Überschwemmungen in der Eifel und in Teilen von Nordrhein-Westfalen sind, zeigen Aufnahmen von ntv. Betroffene berichten von den schrecklichen Ereignissen.

Wassermassen unterspülen Häuser, Gebäude stürzen ein, Menschen werden von schlammigen Fluten mitgerissen oder sterben in vollgelaufenen Kellern: Die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands bringt Chaos, Verwüstung und Leid. Wie verheerend die Überschwemmungen in der Eifel und in Teilen von Nordrhein-Westfalen sind, zeigen Aufnahmen von ntv. Betroffene berichten von den schrecklichen Ereignissen.

Wassermassen überrollen Ahrweiler

In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Allein im Örtchen Schuld an der Ahr mit 700 Einwohnern wurden mehrere Häuser von den Wassermassen mitgerissen. Ganz plötzlich sei aus dem kleinen Fluss, eine heftige Welle geworden, berichten Anwohner. Rettungskräfte sind seit Donnerstagnacht im Dauereinsatz. Boote können wegen der starken Strömung zunächst kaum helfen. Hubschrauber müssen die Menschen aus den Fluten retten. Aufnahmen aus der Luft zeigen das Ausmaß der Zerstörung:

Kaum eine Straße ist im kleinen Örtchen bei Adenau noch passierbar. Autos wurden in Gärten geschwämmt und ganze Wohnzimmer von Häusern abgerissen. "Wir haben uns in der ersten Etage verbarrikadiert", erzählt Anwohner Marcel Geilen mit Tränen in den Augen. Kurze Zeit später hätten er und seine Familie gesehen, wie das Haus gegenüber auseinandergebrochen sei.

Der Schock bei den Bewohnern sitzt tief, auch wenn sich die Lage im Laufe des heutigen Freitags etwas beruhigt hat. "Vor ein paar Tagen hab ich mir noch Gedanken über Unkraut gemacht - jetzt ist der Garten nicht mehr da." So beschreibt eine Anwohnerin in Ahrweiler die Fassungslosigkeit über die Zerstörungen. Doch Betroffene erleben viel Solidarität - nicht nur untereinander, sondern auch von außen.

Hagen gleicht einem Schlachtfeld

Anhaltender Starkregen und steigende Pegel in den umliegenden Flüssen führt auch im nordrhein-westfälischen Hagen zu dramatischen Überschwemmungen. Straßen sind unterspült, ganze Ortsteile nicht mehr erreichbar, berichtet Oberbürgermeister Erik Schulz zur dramatischen Lage in der Stadt.

Anwohner stehen vor den Ruinen ihrer Existenz, die örtlichen Hilfskräfte sind überlastet. "Hagen sieht aus wie ein Schlachtfeld", sagt ein Einwohner über das Hochwasserchaos. Auch Familie Grumme ist unter den Betroffenen. Gerade frisch aus dem Urlaub zurück, müssen sie sich mit den Wassermassen rumschlagen - und das ohne Strom.

Bei Rettungsarbeiten im nordrhein-westfälischen Altena wird ein Feuerwehrmann von den Fluten mitgerissen. Anwohner erkennen den Ernst der Lage und eilen ihm sofort zu Hilfe. Mit vereinten Kräften ziehen sie den Mann aus den braunen Wassermassen:

"Apokalyptische" Zustände in Erftstadt

Im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen gilt Katastrophenalarm, weite Teile stehen unter Wasser, die Bundeswehr ist im Einsatz. Bei einem Helikopter-Überflug zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung. Ganze Häuser sind weggespült, ein Krankenhaus samt Rettungswagen von Fluten eingeschlossen.

Die Straßen in Erftstadt sind nicht mehr als solche zu erkennen, Autos werden von den Fluten fortgespült, ganze Wohnzimmer von Häusern abgerissen. Menschen werden mit Booten aus den Trümmern gerettet. ntv-Reporterin Carolin Unger spricht von "apokalyptischen" Zuständen vor Ort:

Keine Entspannung in Sicht - vorerst

Von einer Entspannung in den Überschwemmungsgebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kann auch am nächsten Freitagmorgen keine Rede sein. Weitere Flüsse treten über die Ufer, ein Ort muss wegen anhaltender Regenfälle evakuiert werden und erste Talsperren laufen über.

Neben Tod und Verwüstung gibt auch immer wieder Momente, die hoffen lassen. Eine große Hilfsbereitschaft sei zu spüren, erzählt Hagens Oberbürgermeister.

Wie es zur Katastrophe kommen konnte

Hitze und bisweilen heftiger Regen sind in Deutschland an sich nicht neu. Dennoch werden die Extreme nicht nur gefühlt heftiger. Verantwortlich für Fluten und Dürre ist eine Veränderung im sogenannten Jetstream. Was dahinter steckt, erklärt Wetterexpertin Maxi Biewer.

Quelle: ntv.de, hny

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