Augustus-Intelligence-Gründer Wolfgang Haupt stirbt bei Hubschrauber-Absturz
20.10.2021, 12:11 Uhr
Wolfgang Haupt wurde 34 Jahre alt.
(Foto: Privat)
Wolfgang Haupt, der Mitgründer von Augustus Intelligence, ist in Baden-Württemberg tödlich verunglückt. Bei dem Absturz seines Hubschraubers starben auch zwei weitere Personen: der Chef einer Entsorgungsfirma und dessen 18 Jahre alter Sohn.
Der Gründer des umstrittenen Startups Augustus Intelligence, Wolfgang Haupt, ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Dies bestätigen mehrere Quellen ntv. Der 34-Jährige hatte mit Lobbykontakten eine Affäre unter anderem um den CDU-Jungpolitiker Philipp Amthor ausgelöst. Aus dem Umfeld von Haupt heißt es, er sei bei einem Helikopterabsturz am Sonntag verunglückt. Demnach befanden sich auch der Chef einer Entsorgungsfirma und dessen 18 Jahre alter Sohn an Bord. Auch sie kamen ums Leben. Freunde von Haupt haben bereits in sozialen Medien ihre Trauer ausgedrückt.
Augustus Intelligence hatte vor einem US-Gericht in Delaware im April 2021 Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Unternehmen sprach in einer Stellungnahme von einem "bedrohlich niedrigen" Bargeldbestand. In Deutschland bekannt wurde Augustus Intelligence im Juni 2020 durch die Lobbyismus-Affäre des CDU-Abgeordneten Amthor, der beim Bundeswirtschaftsministerium für das KI-Startup geworben und dort einen Direktorenposten erhalten hatte. Nach Bekanntwerden seiner Tätigkeit trat Amthor von seiner Funktion beim Startup zurück.
Wolfgang Haupt war Mitgründer von Augustus Intelligence. Das Tätigkeitsfeld des Startups war immer schwer zu definieren. Nach eigenen Angaben befasste sich das Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz im Bereich der Gesichtserkennung. Im Rahmen der Amthor-Affäre hatte sich das Unternehmen in einer Stellungnahme als B2B-Tech-Unternehmen beschrieben, das "durchgehende, vertikal integrierte Lösungen für künstliche Intelligenz (KI)" entwickele. "Sie umfassen Produkte, Dienstleistungen und Infrastruktur, die Unternehmen auf ihrem Weg unterstützen, KI anzuwenden." Dabei liege der Schwerpunkt vor allem auf den Techniken "Computer Vision" und "Natural Language Processing (NLP)".
Kaum Informationen über Augustus Intelligence
Der Hauptsitz des Unternehmens befand sich den Angaben zufolge in New York. Genauer im One World Trade Center, mit weiteren Büros in Menlo Park, Paris und München. Rund 80 Mitarbeiter sollen beim Startup angestellt sein und es sei "zu 100 Prozent von privaten Investoren finanziert, hat keine öffentlichen Schulden und erfüllt selbstverständlich sämtliche anwendbaren Regelungen und Steuervorschriften".
Das Unternehmen hatte sich zur Zeit der Amthor-Enthüllungen im sogenannten Stealth Mode befunden, "eine übliche Praxis im Wagniskapitalbereich bei Unternehmensgründungen in der Frühphase - vor allem in den USA", hieß es damals. Damit schütze ein Startup seine Ideen, sein Team und seine Organisationsstruktur "gegenüber größerer, meist über mehr Ressourcen verfügender Konkurrenz". Das sei der Grund gewesen, weshalb Mitarbeiter von Augustus Intelligence zu diesem Zeitpunkt ihren Arbeitgeber nicht auf Linkedin oder ähnlichen Plattformen veröffentlichen, Büros nicht aktiv beworben werden und "online bisher noch vergleichsweise wenig Informationen zu finden sind". Ob die Firmensitze, Tätigkeiten, Produkte und Mitarbeiterzahlen wirklich jemals existiert haben, ist unklar.
Wolfgang Haupt hatte nach eigenen Angaben an der privaten Universität Witten-Herdecke und in Harvard Medizin studiert. Auf seinem Profil im sozialen Netzwerk Linkedin gab er an, bereits vor Augustus Intelligence mehrere Unternehmen gegründet zu haben. Darunter etwa "StopThirst.org", das laut Webseite Wasserfiltersysteme in Syrien, Jordanien, Westafrika und Panama installiert hat.
Außerdem erklärte er, dass er Mitgründer eines "personalisierbaren, Direct-to-consumer-Kofferunternehmens" sei. Im Februar 2020 war Haupt zu Gast bei "Choose France", einer Investorenkonferenz in Versailles. In einem Statement vor laufender Kamera sagte er damals mit eindringlicher Stimme: "Künstliche Intelligenz verändert die Welt. Jene, die sie beherrschen, werden an der Spitze sein." Außerdem kündigte er an, 50 Millionen Euro in Frankreich zu investieren und 50 neue Jobs zu schaffen.
Quelle: ntv.de, fle/tar