Panorama

Boeing kracht in Wohnhaus Zahl der Toten steigt auf über 240 - nur ein Passagier überlebt Flugzeugabsturz

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In Indien stürzt ein Flugzeug direkt nach dem Start ab. Es kracht in ein Wohngebäude für Ärzte. Bei dem Unglück sterben fast alle Menschen an Bord sowie etliche in und vor dem Haus. Bewohner springen aus Angst vor den Flammen aus Fenstern.

Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine in der westindischen Stadt Ahmedabad auf ein Wohnhaus sind bisher über 240 Leichen geborgen worden. Nach Einschätzung der Polizei sind jedoch nicht alle 242 Menschen an Bord der Maschine ums Leben gekommen. "Die Polizei hat einen Überlebenden auf Sitz 11A gefunden", sagte der örtliche Polizeichef GS Malik. "Er befindet sich im Krankenhaus und wird derzeit behandelt." Die Fluggesellschaft bestätigte am späten Abend, dass nur ein Insasse überlebte und die übrigen 241 gestorben sind.

Da das Flugzeug in ein Wohngebiet abstürzte, gebe es dort viele Todesopfer. Nach Polizeiangaben wurden vorläufig 40 Verletzte außerhalb der Unglücksmaschine gezählt. Das Haus ist ein Wohnheim für Doktoren, wie ein Polizist Medien vor Ort sagte.

Bei den 230 Passagieren des Fluges AI171 handelte sich nach Angaben von Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Einem Insider zufolge sollen elf Passagiere Kinder gewesen sein. Zudem waren demnach zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Die Fluggesellschaft hatte in ihrer Mitteilung von Verletzten gesprochen, die in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht worden seien.

Laut der indischen Behörde für zivile Luftfahrt verunglückte das Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner "direkt nach dem Start". Es setzte demnach noch einen Notruf ab und stürzte dann außerhalb des Flughafengeländes ab. Auf in Onlinenetzwerken veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verliert. Danach stürzt sie in ein Gebäude und explodiert in einem Feuerball. Wie ein Reporter von vor Ort berichtete, schlug das Flugzeug zwischen einer Klinikanlage, auf der unter anderem ein Forschungsinstitut sowie eine medizinische Hochschule stehen, und dem Viertel Ghoda Camp ein.

Ein von der indischen Behörde für Industriesicherheit auf X veröffentlichtes Foto zeigt, wie das Heck des Flugzeugs waagerecht aus einem Gebäude herausragt. Weitere Fotos zeigen verbrannte Trümmerteile und Löscharbeiten vor dem Gebäude. Zudem verbreiteten sich Fotos, die Innenräume des Gebäudes zeigen sollen. In einem angrenzenden Raum, offenbar eine Kantine mit Tischen, Bänken und zurückgelassenen Tellern, sind nur leichte Schäden zu erkennen.

Menschen springen aus Fenstern

Augenzeuge Poonam Patni schilderte, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Leichen gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umlegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten. Es gibt bislang keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen sich zu dem Unfallzeitpunkt im Gebäude befanden.

Nach dem Absturz wurde der Abflughafen zeitweise gesperrt. Sämtliche Flüge am Flughafen Sardar Vallabhbhai Patel der Millionenstadt Ahmedabad wurden ausgesetzt, teilte der Airport auf der Plattform X mit. Inzwischen läuft der Betrieb wieder an.

Laut der Website Flightradar24 handelte es sich bei dem Flugzeug um einen Boeing 787-8 Dreamliner auf dem Weg zum Flughafen London-Gatwick in Großbritannien. Es ist eines der modernsten Passagierflugzeuge. Experten zufolge ist es der erste Absturz einer solchen Maschine, die als sehr sicher gilt. Boeing arbeite zusammen mit den indischen Behörden an einer Untersuchung des Vorfalls, teilte der US-Flugzeugbauer mit. Die Boeing-Aktie gab im vorbörslichen Handel in New York um 6,8 Prozent nach.

Ahmedabad, die größte Stadt im westindischen Bundesstaat Gujarat, hat rund acht Millionen Einwohner. In der Umgebung des verkehrsreichen Flughafens liegen dicht besiedelte Wohngebiete. Das letzte schwere Flugzeugunglück in Indien hatte sich 2010 ereignet. Bei der missglückten Landung einer Air-India-Maschine auf dem Flughafen der südindischen Stadt Mangalore starben damals 158 Menschen, acht Insassen überlebten.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP

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