Panorama

Zweiter Vorfall in einer Woche Zehn Vermisste nach Bergwerksunglück in Polen

Der Präsident von Polen, Andrzej Duda, kniet vor dem Eingang des Bergwerkes, in dem sich am Mittwoch das erste Unglück ereignete.

Der Präsident von Polen, Andrzej Duda, kniet vor dem Eingang des Bergwerkes, in dem sich am Mittwoch das erste Unglück ereignete.

(Foto: picture alliance/dpa/PAP)

Polen gewinnt etwa 70 Prozent seiner Energie aus Kohle. Im Bergbau-Sektor kommt es immer wieder zu Grubenunglücken. Innerhalb einer Woche ereignen sich nun gleich zwei Tragödien. In einem Werk im Süden des Landes tritt in Folge einer Erschütterung Methangas aus, zehn Menschen werden vermisst.

Es ist bereits das zweite Grubenunglück in Polen binnen weniger Tage: Nach einem Erdbeben im Zofiowka-Kohlebergwerk im Süden des Landes wurden zehn Arbeiter vermisst, wie der Grubenbetreiber JSW mitteilte. Erst am Mittwoch waren bei einer Methangasexplosion in einem ebenfalls von JSW betriebenen Bergwerk im 230 Kilometer entfernten Pniowek mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, sieben weitere gelten noch als vermisst.

Das Erdbeben in der Zofiowka-Mine ereignete sich nach Angaben der Betreiberfirma gegen 03.40 Uhr in einer Tiefe von 900 Metern. In der Folge sei in dem Bergwerk Methangas ausgetreten, hieß es in der JSW-Mitteilung. "Die Rettungskräfte haben keinen Kontakt zu zehn Menschen." Insgesamt waren zwölf Rettungsteams an dem Einsatz in dem Bergwerk beteiligt. Die vermissten Bergleute wurden in einem Schacht in rund 2,5 Kilometern Entfernung vom Eingang vermutet.

Zum Zeitpunkt des Bebens befanden sich den Angaben zufolge 52 Bergleute nahe der Unglücksstelle unter Tage. 42 von ihnen konnten demnach unversehrt an die Oberfläche zurückkehren. Die Zofiowka-Mine war bereits 2018 Schauplatz eines Grubenunglücks. Damals starben nach einem Erdbeben in dem Bergwerk fünf Grubenarbeiter.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki äußerte sich angesichts des Unglücks vom Samstag bestürzt. Die Nachrichten über das Beben in dem Bergwerk seien "verheerend", erklärt er. "Eine weitere niederschmetternde Nachricht aus Schlesien", schrieb er am Morgen in den sozialen Medien. "Eine Rettungsaktion ist im Gang, leider gibt es zu zehn Bergleuten noch keinen Kontakt." Der nationalkonservative Politiker beendete seine Mitteilung mit einem Gebet an die Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute.

Bereits fünf Tote bei zweitem Unglück

Erst am Mittwoch hatte das Grubenunglück in Pniowek die Menschen in Polen erschüttert. In dem Kohlebergwerk hatte sich kurz nach Mitternacht in rund tausend Metern Tiefe eine Methangasexplosion ereignet. Eine zweite Explosion folgte, als sich bereits Rettungskräfte am Unglücksort befanden.

Durch die Explosionen wurden fünf Menschen getötet, darunter eine Rettungskraft. Die Suche nach den sieben Vermissten wurde nach einer erneuten Detonation am Freitag abgebrochen. JSW-Chef Tomasz Cudny nannte es "verantwortungslos", den Einsatz der Rettungskräfte fortzusetzen.

Polen gewinnt immer noch etwa 70 Prozent seiner Energie aus Kohle. Im Bergbau-Sektor des Landes arbeiten fast 80.000 Menschen. In den vergangenen Jahren ereigneten sich in dem Land eine Reihe von Grubenunglücken. So kamen vergangenes Jahr beim Einsturz einer Mauer unter Tage in der südpolnischen Myslowice-Wesola-Mine zwei Männer ums Leben, zwei weitere wurden verletzt.

Quelle: ntv.de, hek/AFP

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