Demos in Rom und Messina Zwei Morde an Studentinnen wühlen Italien auf
04.04.2025, 15:54 Uhr Artikel anhören
Seit dem 25. März war Ilaria Sula vermisst, dann wird ihre Leiche auf einer Müllkippe in einem Koffer gefunden. Ihr Freund hat die Tat gestanden.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
In Messina weist die 22-jährige Sara Campanella einen Mitstudenten zurück und wird von ihm erstochen. In Rom wird wenige Tage zuvor die Leiche einer Studentin auf einer Müllhalde entdeckt. Getötet hat sie ihr Freund. Die Öffentlichkeit reagiert verstört und macht das "Patriarchat" verantwortlich.
Die Tötung von zwei Studentinnen innerhalb von nur wenigen Tagen hat Italien in Schock und Wut versetzt. Am Donnerstagabend versammelten sich tausende Menschen in Messina auf Sizilien, um an die von einem Stalker getötete Sara Campanella zu erinnern. Auf Transparenten machten sie unter anderem "das Patriarchat" für den Mord an der 22-Jährigen sowie an einer gleichaltrigen Studentin in Rom verantwortlich. "Für immer Schwestern in einem grausamen Tode", schrieb die Zeitung "Repubblica".
Campanella war in Messina am helllichten Tag von einem Mitstudenten getötet worden. Diesen hatte sie zurückgewiesen, er stellte ihr aber immer weiter nach. Am Montag dann stach er vor mehreren anderen Menschen auf die 22-Jährige ein und tötete sie. Der festgenommene Stalker gestand laut Medienberichten inzwischen die Tat.
Wenige Tage zuvor war in einem Koffer auf einer illegalen Müllhalde vor Rom die Leiche der Statistikstudentin Ilaria Sula gefunden worden. Die 22-Jährige war am 25. März als vermisst gemeldet worden. Ihr Ex-Freund, ein Architekturstudent, hat inzwischen gestanden, sie erstochen zu haben.
Zehn Femizide in drei Monaten
Seit den Morden finden im ganzen Land Kundgebungen statt, auf denen ein besserer Schutz von Frauen gefordert wird. "Eine andere Welt ist möglich", hieß es beispielsweise am Mittwoch bei einer Protestkundgebung hunderter Studenten in Rom.
Italiens führende Tageszeitung "Corriere della Sera" rief zu einer "Kulturrevolution" auf. Jugendliche müssten zu "Gewaltlosigkeit und Respekt vor anderen" erzogen werden. "Dies ist eine dringende Angelegenheit. Wir können nicht länger warten."
Laut Statistiken des Innenministeriums wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres in Italien zehn Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Im vergangenen Jahr waren es 61 Frauen. Berücksichtigt man nicht nur Partner oder Ex-Partner als Täter, sondern auch Familienmitglieder, dann steigt die Zahl der Femizide für 2024 auf 99.
Quelle: ntv.de, mau/AFP
