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Sie beteuern ihre UnschuldZwei zum Tode Verurteilte wollen nicht begnadigt werden

07.01.2025, 14:58 Uhr
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Beide Männer sitzen in Terre Haute ein. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Vor gut einem Monat reduziert US-Präsident Biden die Todesstrafe von 37 Häftlingen zu lebenslanger Haft. Zwei von ihnen wehren sich jetzt dagegen. Sie wollen unschuldig sein und nicht ihr ganzes Leben im Gefängnis verbringen.

Zwei der kürzlich von US-Präsident Joe Biden begnadigten Todesstrafenkandidaten lehnen die Umwandlung ihrer Urteile in lebenslange Haft ab. Sie beteuern, unschuldig zu sein, berichten mehrere US-Medien, darunter NBC News und Fox News. Die Papiere des Gnadengesuchs, die Biden kurz vor Weihnachten insgesamt 37 zum Tode Verurteilten ausstellte, wollen Shannon Agofsky und Len Davis demnach nicht unterschreiben.

Die beiden Häftlinge aus der Anstalt Terre Haute im US-Staat Indiana reichten stattdessen Eilanträge ein, mit denen sie fordern, dass die Umwandlung ihrer Todesurteile in lebenslange Haft ohne Bewährung verhindert werden soll. Sie sehen sich rechtlich im Nachteil, wenn sie das Gnadengesuch annehmen.

Sie begründen ihre Entscheidung damit, dass die Männer in ihren Prozessen jeweils in Berufung gingen. Dadurch ist das Gericht angehalten, den Fall nochmals aufzurollen. Im "enhanced scrutiny" (Deutsch: verschärfte Prüfung) genannten Verfahren wird jedes Detail des Falls erneut geprüft, um Ermittlungsfehler auszuschließen, weil das Urteil Leben oder Tod bedeuten kann.

"Die Strafe jetzt umzuwandeln, während der Angeklagte noch vor Gericht steht, bedeutet, ihm den Schutz einer verstärkten Kontrolle zu entziehen", erklärt Agofsky in seinem Antrag. "Dies stellt eine unangemessene Belastung dar und versetzt den Angeklagten in eine Position grundlegender Ungerechtigkeit, die sein anhängiges Berufungsverfahren ruinieren würde." Davis, der bis zu seiner Verurteilung Polizist war, habe hingegen "immer behauptet, dass eine Todesstrafe die Aufmerksamkeit auf das erdrückende Fehlverhalten lenken würde".

Das wird den Todes-Kandidaten vorgeworfen

Agofsky wurde bereits 1999 wegen Mordes an einem Banker zu lebenslanger Haft verurteilt. 2001 soll er dann im Gefängnis einen Mithäftling getötet haben, wofür er die Todesstrafe erhielt. Davis wurde 1994 wegen Mordes zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde anschließend aufgehoben, 2005 jedoch wieder in Kraft gesetzt. Ob tatsächlich Verfahrensfehler bei der erneuten Prüfung der Fälle gefunden werden, ist unklar. Die Männer gehen mit ihrer Berufung ein großes Risiko ein.

Biden begnadigte Ende Dezember 37 von 40 auf Bundesebene zum Tode verteilte Personen. Den übrigen drei wurden aufgrund der Schwere ihrer Vergehen - es handelt sich um an Massenmorden oder Terroranschlägen Beteiligte - die Schuld nicht erlassen. Sollten Agofsky und Davis nun tatsächlich keine Strafreduzierung bekommen, befänden sich also noch fünf von Bundesgerichten verurteilte Menschen in den US-Todestrakten. Während Biden gegen die Todesstrafe ist, kündigte der künftige US-Präsident Donald Trump an, eine Anweisung an das Justizministerium zu erteilen, diese Form der Bestrafung noch öfter einzusetzen.

Quelle: ntv.de, mpa

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