Aufruf zu NachbarschaftshilfeZweiter Lockdown verunsichert Senioren

Im Frühjahr funktionierte die Nachbarschaftshilfe für Senioren gut. Nun aber warnt die Hotline "Silbernetz" vor bedenklichen Entwicklungen. Ein Grund: Menschen seien verunsichert, würden sich nicht mehr nach draußen trauen.
Eine Hotline für einsame Senioren sieht im zweiten Corona-Lockdown bedenkliche Entwicklungen und ruft zu mehr Nachbarschaftshilfe auf. "In den vergangenen Tagen, seit der Ankündigung des Lockdowns, hatten wir mehrere Anrufe älterer Menschen, die sich nicht mehr zum Einkaufen nach draußen trauen und die nicht wissen, was sie über die Feiertage essen sollen", sagte die Gründerin des Angebots "Silbernetz", Elke Schilling, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Während Nachbarschaftshilfe zu Beginn der Pandemie im Frühjahr noch gut funktioniert habe, sei dies nun für die betroffenen Anrufer nicht spürbar, erklärte der Verein. Bisher sind es einzelne solcher Notlagen, von denen die Hotline erfährt, wie Schilling erläutert. "Aber es ist wohl nur die Spitze des Eisbergs." Sie hält die Situation für "besorgniserregend".
Schilling appellierte an die Menschen, nach älteren Nachbarn zu sehen und diese bei Bedarf zu unterstützen. "Wir rufen dazu auf, gleich heute bei den älteren Nachbar*innen zu klingeln und Hilfe anzubieten. Natürlich mit Maske und Abstand, wenn vorhanden, über die Gegensprechanlage."
"Silbernetz" ist als Angebot für Menschen ab 60 mit Gesprächsbedarf seit März bundesweit erreichbar. Corona habe es groß gemacht, sagte Schilling kürzlich der dpa. Pro Tag gebe es im Schnitt 250 Anrufe, manche Menschen meldeten sich mehrfach täglich. Über die Feiertage können sich die Menschen rund um die Uhr an "Silbernetz" wenden.
Silbernetz ist täglich von 8 bis 22 Uhr unter der Nummer 0800 4708090 zu erreichen. Ab 24. Dezember wird die Erreichbarkeit ausgeweitet.