"Schicksal soll bewusster" sein 11. März wird Gedenktag für Terroropfer
16.02.2022, 20:43 Uhr
Blumen, Kerzen und Erinnerungsfotos am Mahnmal am Breitscheidplatz in Berlin.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Menschen, die bei einem terroristischen Anschlag ihr Leben verloren haben, wird zukünftig am 11. März mit Trauerbeflaggung gedacht. Das entscheidet der Bund. Laut Innenministerin Faeser soll es ein nationaler Gedenktag der Erinnerung, des Mitgefühls, aber auch der Mahnung sein.
Der 11. März ist künftig ein nationaler Gedenktag für Opfer terroristischer Gewalt. An die Terroropfer wird an diesem Tag erstmals in diesem Jahr erinnert, unter anderem mit Trauerbeflaggung an allen Dienstgebäuden des Bundes. Das hat das Bundeskabinett nun beschlossen.
"Dieser Tag wird ein Tag der Erinnerung, des Mitgefühls, aber auch der Mahnung sein, mit aller Entschlossenheit gegen terroristische Bedrohungen vorzugehen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD. Sie verwies zu dem deutschen Gedenktag auf terroristische Anschläge in Deutschland wie das islamistische Attentat am Berliner Breitscheidplatz und die rechtsterroristischen Anschläge in Halle und Hanau. "Wir wollen, dass das Schicksal der Opfer und ihrer Angehörigen uns allen in Staat und Gesellschaft bewusster ist", erklärte die Ministerin. "Wir wollen, dass die Opfer nie vergessen werden."
Bei der Wahl des Datums orientierte sich die Bundesregierung am Europäischen Gedenktag für die Opfer des Terrorismus, der nach den islamistischen Anschlägen in Madrid vom 11. März 2004 eingeführt worden war.
Staat müsse an Seite der Betroffenen stehen
Seit 2018 kümmert sich der Opferbeauftragte der Bundesregierung um die Anliegen von Betroffenen von terroristischen und extremistischen Anschlägen im Inland. Im Januar hatte der FDP-Abgeordnete Pascal Kober diese Aufgaben übernommen. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Einrichtung des Amtes des Bundesbeauftragten ist ein Signal des Staates, der dadurch ausdrückt: Terroranschläge richten sich gegen uns alle, gegen unsere Werte der Pluralität und Religionsfreiheit, gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit." Denn die Betroffenen würden letztendlich stellvertretend für alle Bürger getroffen, "wenn sie aus rassistischen, antisemitischen, rechts- oder linksextremen Motiven heraus angegriffen werden". Der Staat habe hier eine besondere Verantwortung, an der Seite der Betroffenen zu stehen und diese vollumfänglich zu unterstützen.
"Der Gedenktag ist ein wichtiges Zeichen für die Opfer und ihre Angehörigen", sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm. Viel zu oft konzentriere sich bei Terrortaten die ganze Aufmerksamkeit nur auf die Täter.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP