EM-Auftakt in Warnemünde 15-Jährige grölt Nazi-Parolen und löst Polizeieinsatz aus
15.06.2024, 13:05 Uhr Artikel anhören
An vielen Orten in Deutschland fand am Freitagabend Public Viewing statt.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Dass rechte Parolen auch bei jungen Menschen verfangen, haben nicht zuletzt die Ergebnisse der Europawahl in dieser Altersgruppe gezeigt. Eine 15-Jährige brüllt rassistische Sätze und wird von der Polizei gestellt. Was dann folgt, ist besonders perfide - und gefährlich.
Nach dem EM-Auftakt der deutschen Mannschaft hat es wegen rechter Parolen am Bahnhof Warnemünde einen größeren Polizeieinsatz gegeben. Einsatzkräfte beobachteten am Freitag eine 15-Jährige, die "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gebrüllt habe, wie die Bundespolizei mitteilte.
Als Beamte die Personalien des Mädchens feststellen wollten, habe der 54 Jahre alte Vater körperlichen Widerstand angedroht. Ein 26-Jähriger habe die Äußerungen heruntergespielt, mehrfach den Hitlergruß gezeigt und "Heil Hitler" gerufen. Er habe nach eigener Darstellung so herausstellen wollen, was Volksverhetzung sei, berichtete die Polizei.
Verdächtige greifen nach Polizeiwaffe
Während die Einsatzkräfte Unterstützung anforderten, bestiegen die Tatverdächtigen eine S-Bahn. Die Beamten folgten ihnen und wurden von mehreren Menschen angegriffen. "Mehrfach griffen diese im Zuge der körperlichen Auseinandersetzung nach der im Sicherheitsholster befindlichen Schusswaffe eines Beamten und versuchten, diese mit massiver körperlicher Kraft zu entreißen. Die Versuche blieben erfolglos", berichtete die Polizei.
Der Vorfall ereignete sich bei der Abreise von einer Public Viewing Veranstaltung am Strand von Warnemünde. Letztlich waren 17 Beamte im Einsatz. Sie stellten die Identitäten der Gruppenmitglieder fest. Die 15-Jährige hyperventilierte, sie musste von Rettungskräften medizinisch betreut werden. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des tätlichen Angriffs auf Polizeikräfte.
Kurz zuvor hatten Einsatzkräfte Platzverweise gegen drei Männer ausgesprochen, die lautstark dieselbe Parole wie die Jugendliche gerufen hatten. Nach Angaben einer Zeugin soll einer der Tatverdächtigen zudem einem 35-Jährigen Schläge angedroht haben.
Hitlergruß in Bremer Beachclub
Auch bei einer EM-Veranstaltung in Bremen musste die Polizei eingreifen. Drei Männer, die das Eröffnungsspiel in einem Beachclub verfolgten, sollen judenfeindliche Parole gerufen haben. Ein 29-Jähriger soll zudem den Hitlergruß gezeigt, mit zwei Fingern einen Hitlerbart angedeutet und einen ausländerfeindlichen Text zur Melodie des Party-Hits "L'amour toujours" gesungen haben. Die beiden anderen Männer sollen ihn dabei gefilmt haben.
Als Zeugen die Polizei riefen, flüchteten die Männer. Die Polizeibeamten konnten sie ausfindig machen und Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstatten. Den Männern drohen Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa