Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:16 Litauen fordert nach Wagner-Revolte Stärkung der NATO-Ostgrenze +++

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Litauens Präsident Gitanas Nauseda fordert nach dem Wagner-Aufstand eine weitere Stärkung der NATO-Ostflanke. Sollte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit unklaren Absichten im Exil in Belarus landen, müsse die Sicherheit der Ostgrenze erhöht werden. "Wir haben es mit einem großen Staat zu tun, einem Atomstaat, und alle inneren Unruhen haben unweigerlich Konsequenzen für die Sicherheit der umliegenden Staaten", sagt Nauseda mit Blick auf Russland. Bislang habe er keine Informationen vorliegen, die bestätigten, dass sich der Wagner-Chef bereits in Belarus aufhalte. Litauen grenzt an Belarus und die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad.

+++ 22:25 Russische Regierung plädiert für freien Tag für Informatiker und Journalisten +++
Die russische Regierung plädiert dafür "Mitarbeitern von IT- und Telekommunikationsunternehmen sowie Medien einen Tag frei zu geben". Das teilt das russische Ministerium für digitale Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien mit. Der Grund: "Der Samstag war ein sehr emotionaler und angespannter Tag."

+++ 21:44 Ukraine rückt nach eigenen Angaben bei Bachmut 600 bis 1000 Meter vor +++
In der Umgebung von Bachmut sei die ukrainische Armee am Sonntag 600 bis 1000 Meter in südlicher und nördlicher Richtung vorgerückt, sagt ein Sprecher des Ostkommandos der ukrainischen Streitkräfte, Serhiy Cherevatyi. Das meldet der "Kyiv Independent". "Die Verteidigungskräfte behalten die Initiative und setzen die Angriffsoperationen fort", so Cherevatyi.

+++ 21:20 Selenskyj telefoniert mit Biden und Trudeau +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj führt eine Serie wichtiger Telefonate, wie er auf Twitter schreibt, das erste mit dem kanadischen Premierminister Trudeau, das zweite mit US-Präsident Biden. Beiden Politikern dankt er für die Unterstützung der Ukraine. Mit Biden habe er "unsere Positionen am Vorabend des NATO-Gipfels in Vilnius abgestimmt, die weitere Arbeit an der Umsetzung der ukrainischen Friedensformel und die Vorbereitungen für den Weltfriedensgipfel erörtert".

+++ 20:55 Macron: Wagner-Aufstand zeigt Spaltung in Russland +++
Aus Sicht des französischen Präsidenten Macron zeigt der Aufstand der Wagner-Söldner, wie gespalten die russische Führung ist. Der Zeitung "La Provence" sagt Macron, der Marsch der Söldner nach Moskau verweise auf "die Spaltungen im russischen Lager und die Instabilität sowohl des Militärs als auch der Hilfstruppen". "All dies sollte uns sehr wachsam machen und rechtfertigt voll und ganz die Unterstützung, die wir den Ukrainern in ihrem Widerstand zukommen lassen", so Macron.

+++ 20:17 Ukrainischer Minister: Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagt, die Dinge entwickelten sich "in die richtige Richtung". Dies geht aus einer Mitteilung zu einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin hervor. Themen seien auch die Gegenoffensive und eine Stärkung der ukrainischen Armee gewesen.

+++ 19:54 Polen verstärkt Grenze zu Belarus und Kaliningrad +++
Nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner verstärkt Polen seine Grenze zu Belarus und Russland. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagt, das polnische Militär habe die Verteidigungslinien an der Ostgrenze des Landes zu Belarus und der russischen Exklave Kaliningrad verstärkt.

+++ 18:53 Litauen fordert Stärkung der NATO-Ostflanke gegen Belarus +++
Wegen des angekündigten Exils des Chefs der Söldnertruppe Wagner in Belarus fordert Litauen eine Stärkung der NATO-Ostflanke. "Wenn Prigoschin oder Teile der Wagner-Gruppe mit unklaren Plänen und unklaren Absichten in Belarus landen, bedeutet das nur, dass wir die Sicherheit unserer östlichen Grenzen weiter verstärken müssen", sagt der litauische Präsident Gitanas Nauseda nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Vilnius vor Journalisten.

+++ 18:13 Tichanowskaja: Prigoschin bringt Unruhe nach Belarus +++
Die exilierte belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja befürchtet mehr Unruhe in ihrer Heimat durch Wagner-Chef Prigoschin. "Den Kriegsverbrecher Prigoschin nach Belarus zu bringen, bedeutet ein weiteres Element der Instabilität", schreibt die Politikerin auf Twitter. "Belarus braucht nicht mehr Kriminelle und Schlägertypen, es braucht Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit für unsere Menschen."

+++ 17:44 Russland verlegt zwei Luftlandeeinheiten aus der Ukraine nach Moskau +++

Russland hat am Samstag zwei Luftlandeeinheiten aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Moskau verlegt, um die Hauptstadt vor dem Wagner-Aufstand zu schützen. Das berichtet der "Kyiv Independent" unter Berufung auf das Nationale Widerstandszentrum des ukrainischen Militärs. Bis zu zwei Kompanien der 76. russischen Luftlandedivision seien mit Il-76-Transportflugzeugen nach Moskau gebracht worden. Dem Bericht zufolge sollen sie dort mindestens eine Woche bleiben.

+++ 17:09 Baerbock wirbt bei Südafrikanern für Verständnis für Ukraine +++
Außenministerin Annalena Baerbock wirbt vor ihrem Besuch in Südafrika für Verständnis für die von Russland angegriffene Ukraine. In einem Gastbeitrag in der südafrikanischen "Sunday Times" schreibt die Grünen-Politikerin: "Ich verstehe, dass man in einem Land, das 9000 Kilometer entfernt ist, fragen kann: Warum sollen wir uns einmischen? (...) Aber ich möchte jeden ermutigen, sich zu fragen: Welche Reaktion würde ich von der internationalen Gemeinschaft erwarten, wenn sich dieser Krieg in meiner Nachbarschaft abspielen würde?" Baerbock bricht morgen nach Südafrika auf, am Dienstag will sie in Pretoria mit ihrer Kollegin Naledi Pandor Gespräche führen, bei denen der Umgang mit Russland eine zentrale Rolle spielen dürfte. Offiziell erklärt sich Südafrika in dem Konflikt neutral.

+++ 16:46 Auch in Syrien tötet Russland weiter Zivilisten +++
Bei russischen Luftangriffen in Syrien werden nach Angaben von Aktivisten mindestens elf Menschen getötet, darunter sieben Zivilisten. Mindestens 30 Menschen seien verletzt worden, teilt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Angriffe hätten auch einen Gemüsemarkt im Westen der Provinz Idlib getroffen, der letzten verbleibenden Hochburg von Rebellen in Syrien. Russland ist zusammen mit dem Iran der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die Angriffe am Sonntag seien Vergeltungsschläge gewesen nach Drohnenangriffen in Kardah, dem Heimatort von Assads Familie, sowie dem Ort Salhab im Südwesten des Landes, der unter Kontrolle der Regierung steht.

+++ 16:39 China sagt Russland Unterstützung zu +++
China verspricht Russland Unterstützung bei dem Versuch, die nationale Stabilität zu erhalten. Das chinesische Außenministerium teilt weiter mit, bei dem versuchten Aufstand der Wagner-Söldner handele es sich um eine innere Angelegenheit Russlands.

+++ 16:32 Prigoschin-Verbleib unklar +++
Nach dem gescheiterten Aufstand der Söldnertruppe Wagner gibt es keine Informationen über den Verbleib ihres Chefs. Nach Berichten unabhängiger russischer Medien vom Sonntag erklärt die Wagner-Pressestelle, derzeit keinen Kontakt zu Priogoschin zu haben. Der russischsprachige Sender RTVi erhielt auf Nachfrage die Auskunft: "Er lässt alle grüßen und wird auf Fragen antworten, wenn er wieder normalen Empfang hat." Prigoschin war zuletzt am Samstagabend gesehen worden. Videos zeigten, wie er aus der südrussischen Stadt Rostow am Don in einem Auto abfuhr.

+++ 16:22 Moskauer Börse am Montag geöffnet +++
Die Moskauer Börse, Banken und Finanzinstitute sollen am Montag wie gewohnt arbeiten. Das teilt die russische Zentralbank mit. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte am Samstag den Montag zum arbeitsfreien Tag erklärt, aber auch Ausnahmen angekündigt.

+++ 16:07 Blinken: Instabilität in Russland immer Grund zur Sorge +++
Der Aufstand der Wagner-Söldner wirft US-Außenminister Antony Blinken zufolge Fragen über die Macht von Kremlchef Putin auf. "Ich denke, man sieht Risse auftauchen, die vorher nicht da waren", sagt Blinken im US-Sender CNN. Der Aufstand werfe "eindeutig neue Fragen auf, mit denen Putin umgehen" müsse. "Die Tatsache, dass es jemanden im Inneren gibt, der Putins Autorität direkt in Frage stellt, direkt die Prämissen in Frage stellt, auf deren Grundlage er diese Aggression gegen die Ukraine startete, das ist an sich schon etwas sehr, sehr Mächtiges."

Mehrfach betont Blinken, dass es sich bei dem inzwischen für beendet erklärten Aufstand um eine "interne Angelegenheit" Russlands handele. Mit Blick auf Russlands Status als Atommacht sagt er: "Jedes Mal, wenn ein großes Land wie Russland Anzeichen von Instabilität aufweist, ist das ein Grund zur Sorge."

+++ 15:51 Masala: Kapitel Prigoschin könnte ad acta gelegt sein +++
Die Befürchtung, Prigoschin könnte nun politisch aus Belarus heraus wirken oder gar einen neuen Angriff starten, teilt Carlo Masala nicht. Der in dem Konflikt als Vermittler auftretende Alexander Lukaschenko würde so etwas nicht akzeptieren, betont der Politikwissenschaftler.

+++ 15:29 Moskau: Angriffe der ukrainischen Armee zurückgeschlagen +++
Russland hat nach eigenen Angaben ukrainische Angriffe in der Ukraine zurückgeschlagen. Die russische Armee habe "mit Erfolg" die Angriffe in vier Frontbereichen zurückgeschlagen, insbesondere in der Region Donezk im Osten und in Saporischschja im Süden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Zehn der Angriffe seien in der Nähe von Bachmut im Osten der Ukraine zurückgeschlagen worden. Die Ukraine hatte am Samstag neue Angriffe insbesondere im Osten der Ukraine angekündigt.

+++ 14:52 Putin berät mit russischem Sicherheitsrat +++
Putin will in der kommenden Woche an Beratungen des nationalen Sicherheitsrates teilnehmen, berichtet das staatliche Fernsehen in Russland. Der Bericht ließ offen, ob die Sitzung wie üblich am Freitag stattfindet oder vorgezogen wird.

+++ 14:07 Nordkorea solidarisch mit Putin +++
Auch nach dem Wagner-Aufstand hält Nordkorea weiter zur russischen Führung. Bei einem Treffen mit dem russischen Botschafter in Nordkorea zeigt sich Nordkoreas Vize-Außenminister Im Chon Il überzeugt, dass der "bewaffnete Aufstand in Russland erfolgreich beendet wird", wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag berichtet. Der Minister fügt hinzu, dass "die starke russische Armee und das Volk sicher die Proben und Prüfungen überstehen und heldenhaft aus der militärischen Spezialoperation gegen die Ukraine siegreich hervorgehen werden".

+++ 13:47 Putin: Ukraine hat höchste Priorität +++
Russlands Präsident Putin zeigt sich in einem Interview des russischen staatlichen Fernsehens überzeugt, dass Russland alle Pläne und Aufgaben im Zusammenhang mit seinem militärischen Vorgehen in der Ukraine erreichen werde. Die "militärische Spezialoperation" habe höchste Priorität, sagt Putin in den vom TV-Sender Rossija gesendeten Interview-Auszügen. "Ich beginne und beende meinen Tag damit", sagt Putin. Das vollständige Interview sollte später im Laufe des Tages ausgestrahlt werden.

+++ 13:24 Zwei weitere Tote nach Angriff auf Kiew +++
Die Zahl der Todesopfer nach einem russischen Raketenangriff auf Kiew ist nach ukrainischen Angaben auf fünf gestiegen. In einem schwer beschädigten Hochhaus seien zwei weitere Leichen gefunden worden, teilt Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Die Suche nach weiteren Opfern dauere an. Am Samstag sind bereits drei Tote geborgen worden. Elf Bewohner haben Verletzungen erlitten.

Der russische Angriff auf Kiew in der Nacht zum Samstag hat schwere Schäden verursacht.

Der russische Angriff auf Kiew in der Nacht zum Samstag hat schwere Schäden verursacht.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

+++ 13:04 Mann in Cherson durch russischen Beschuss getötet +++
Im südukrainischen Cherson ist nach Angaben der lokalen Behörden ein Mann durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden. "Eins der Geschosse explodierte mitten im Raum", sagt Provinzgouverneur Oleksandr Prokudin auf Telegram. Eine Frau sei unter den Trümmern verschüttet, aber am Leben.

+++ 12:53 Militärblogger: Mehrere Soldaten bei Wagner-Aufstand getötet +++
Beim Aufstand der Wagner-Söldner sind nach Angaben prorussischer Militärblogs mehrere Piloten der russischen Luftwaffe ums Leben gekommen. Laut dem unabhängigen Internetportal currenttime schwanken die Angaben zur Zahl der Todesopfer zwischen 13 und mehr als 20 Soldaten. Insgesamt seien von Prigoschins Privatarmee sechs Hubschrauber und ein Aufklärungsflugzeug abgeschossen worden. Von den russischen Behörden gibt es dafür keine Bestätigung.

+++ 12:30 Röttgen: "Putin wird sich hiervon nicht mehr erholen" +++
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sieht Putins Autorität durch den innerrussischen Machtkampf mit Prigoschin stark beschädigt. Röttgen sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger": "Diese eineinhalb Tage haben der Autorität Putins einen schweren Schlag versetzt. Prigoschin war Putins Mann von Anfang an bis zu seiner Rolle im Krieg. Sein Putschversuch ist also wieder ein Scheitern Putins." Erst die Vermittlung des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko, der eigentlich von Putin "völlig abhängig" sei, habe die Lage entschärft. "Putin muss auf die Bestrafung der Putschisten verzichten, erneut ein Zeichen von Schwäche. Putin wird sich hiervon nicht mehr erholen."

+++ 12:12 Tschetschenische Spezialeinheiten ziehen aus Rostow ab +++
In der russischen Region Rostow sind tschetschenische Spezialeinheiten der Achmat-Gruppe nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS wieder abgezogen worden. Sie sind demnach in die Region verlegt worden, um einen Vorstoß der Söldnergruppe Wagner abzuwehren. Die Achmat-Spezialkräfte kehren dorthin zurück, wo sie zuvor gekämpft hätten, zitiert TASS den Kommandeur Apti Alaudinow.

+++ 11:53 Wagner hinterlässt beschädigte Straßen in Rostow +++
Die Panzer und Militärfahrzeuge der Wagner-Gruppe haben in Rostow am Don offenbar mehr als zehntausend Quadratmeter Straße beschädigt. Das berichtet Novaja Gazeta Europe. Nach Angaben des Bürgermeisters Alexey Logvinenko sollen die Reparaturen in zwei Tagen abgeschlossen sein.

+++ 11:32 Ex-General warnt vor Wagner-Angriff aus Belarus +++
Der britische Ex-General Richard Dannatt warnt vor einem Angriff von Wagner-Kämpfern auf die Ukraine aus Belarus, falls viele Söldner ihrem Chef Prigoschin ins Exil folgen. Dass Prigoschin nach dem Ende des Aufstands gegen den Kreml nun nach Belarus ziehe, sei Anlass zur Sorge, sagt der frühere Generalstabschef dem Sender Sky News. Falls er dort eine "effektive Streitmacht" um sich sammle, wäre dies erneut eine Bedrohung.

+++ 11:06 Video: Experte sieht "eklatantes Führungsversagen Putins" +++
Im Deal zwischen Putin und Prigoschin sieht Gerhard Mangott eine "Zwischenlösung, die beide beschädigt". Darüber hinaus beobachtet der Politologe mangelnde Loyalität im Innenministerium und bei den Geheimdiensten. Der Präsident brauche nun dringend Erfolge.

+++ 10:35 Wagner-Söldner ziehen aus Woronesch ab +++
Die Söldner der Wagner-Gruppe haben Woronesch verlassen, erklärt der Gouverneur der südrussischen Region. "Die Bewegung der Wagner-Einheiten durch die Region Woronesch ist beendet", sagt Gouverneur Alexander Gusev. Die Reisebeschränkungen, die am Samstag verhängt wurden, werden aufgehoben, sobald "die Situation endgültig geklärt ist", fügt er hinzu.

+++ 10:10 Sicherheitsmaßnahmen in Moskau weiter in Kraft +++
Die wegen des Wagner-Aufstands in Moskau und der Region eingeführten "Anti-Terror-Vorkehrungen" sind noch immer in Kraft. Augenzeugenberichten zufolge sind weiterhin große Polizeipatrouillen an einer Hauptstraße im Einsatz, die von Moskau in Richtung Süden führt, wo die Rebellion in Rostow ihren Anfang genommen hatte. In der Region Moskau bleiben die Verkehrsbeschränkungen auf der Autobahn zwischen Moskau und Rostow im Südwesten des Landes bestehen, wie die für die Autobahnen zuständige Behörde Awtodor erklärt.

+++ 09:45 London: Ukraine macht Fortschritte bei Offensive +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Informationen britischer Geheimdienste bei ihrer Offensive "schrittweise, aber stetige taktische Fortschritte" gemacht. Die Einheiten hätten sich in den vergangenen Tagen neu formiert und größere Offensivoperationen auf drei Hauptachsen im Osten und Süden des Landes geführt, teilt das britische Verteidigungsministerium in London mit. Dafür nutzten sie Erfahrungen aus den ersten beiden Wochen der Gegenoffensive, um ihre Taktik für die Angriffe auf die gut vorbereiteten russischen Verteidigungsanlagen zu verfeinern.

+++ 09:15 Russen beschießen neun Gemeinden in Region Sumy +++
Russland hat neun Grenzgemeinden in der ukrainischen Region Sumy beschossen, wie die Militärverwaltung auf Telegram mitteilt. Dem Bericht zufolge wurden in den neun Gemeinden insgesamt 204 Explosionen registriert, wobei eine Kombination aus Artilleriebeschuss, Mörsern und Minen zum Angriff auf die Siedlungen eingesetzt worden sei. Mehrere Häuser wurden demnach beschädigt, verletzt wurde niemand.

+++ 08:39 Russen suchen in Mariupol nach Partisanen +++
Die russischen Besatzer kontrollieren laut einem Bericht des ukrainischen Zentrums für nationalen Widerstand vermehrt Jugendliche in Mariupol. Es seien Kontrollpunkte eingerichtet worden, um festzustellen, ob die Jugendlichen an der Partisanenbewegung beteiligt sind. Demnach werden dort Pässe kontrolliert, Mobiltelefone durchsucht und Befragungen durchgeführt. Berichten zufolge wächst die Widerstandsbewegung in Mariupol. Am Samstag seien vier russische Offiziere getötet worden, wie "Kyiv Independent" schreibt. Zugleich verschlechtert sich die humanitäre Situation zusehends.

+++ 07:51 Ukraine: Hauptteil der Streitkräfte kämpft noch nicht in Gegenoffensive +++
Laut dem Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, ist der Hauptteil seiner Offensivreserve noch nicht in die Gegenoffensive involviert. Das sagt er in einem Interview mit dem britischen "Guardian". Die ukrainischen Truppen würden zunächst noch nach Schwachstellen in der russischen Verteidigung suchen. "Alles liegt noch vor uns", sagt Syrskyj.

+++ 06:52 ISW: Aufstand hat russische Streitkräfte lächerlich gemacht +++
Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute fort the Study of War (ISW) offenbart Prigoschins Rebellion schwere Schwächen im russischen Machtapparat. Der zeitweilige Aufstand habe gezeigt, "dass Putin nicht in der Lage ist, seine Truppen rechtzeitig einzusetzen, um eine innere Bedrohung abzuwehren, und dass sein Gewaltmonopol weiter untergraben wird", schreiben die Analysten. Der rasante Vorstoß der Wagner-Söldner in Richtung Moskau habe einen Großteil der regulären russischen Streitkräfte lächerlich gemacht. Die Experten gehen davon aus, dass der Aufstand Putins Regierung und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine "wahrscheinlich erheblich schaden" werde. Das vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko ausgehandelte Abkommen sei überdies "eine kurzfristige Lösung, keine langfristige".

+++ 06:28 Ukraine: Russen "setzen ihren Widerstand fort" +++
Dem Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Olexij Danilow, zufolge gibt es keinen Rückzug der russischen Streitkräfte von der Frontlinie. "Sie bleiben alle auf ihren Plätzen. Sie setzen ihren Widerstand fort", zitieren ukrainische Staatsmedien Danilow.

+++ 06:09 Britische Kampfjets müssen immer wieder russische Flieger abfangen +++
Britische Kampfjets sind nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums in den vergangenen drei Wochen 21-mal aufgestiegen, um russische Militärflugzeuge am Rande des NATO-Luftraums über der Ostsee abzufangen. Zu den abgefangenen russischen Maschinen gehörten Kampfjets, Langstreckenbomber sowie Transport- und Überwachungsflugzeuge, erklärt das Verteidigungsministerium in London. Die Einsätze unterstrichen "den Wert der gemeinsamen Verteidigung und Abschreckung durch die NATO", sagt Verteidigungsminister Ben Wallace.

+++ 05:52 US-Geheimdienste hatten wohl Hinweise auf Aufstand +++
US-Geheimdienste hatten US-Medienberichten zufolge bereits im Vorfeld Hinweise auf Prigoschins Pläne, einen Aufstand gegen die Militärführung in Moskau anzuzetteln. Geheimdienstvertreter hätten bereits einen Tag vor Beginn des Aufstands Vertreter des Weißen Hauses, des Verteidigungsministeriums und des Kongresses über die Möglichkeit von Unruhen in Russland informiert, berichten die "Washington Post" und die "New York Times". Erste Hinweise auf ein geplantes Vorgehen Prigoschins und seiner Söldnergruppe gegen die Militärführung hatten die Geheimdienste der "Washington Post" zufolge bereits Mitte des Monats.

+++ 04:55 Ukraine meldet Befreiung von Gebiet westlich von Donezk +++
Nach Angaben von Oleksandr Tarnawskij, dem ukrainischen Kommandeur an der Südfront, haben die ukrainischen Streitkräfte ein Gebiet in der Nähe von Krasnogorowka, westlich des von Russland besetzten Zentrums von Donezk, befreit. Dem Kommandanten zufolge sei das Gebiet zuvor unter russischer Kontrolle gewesen, seit von Moskau unterstützte Separatisten es 2014 eingenommen hatten. Außerdem hat die ukrainische Armee laut der stellvertretenden Verteidigungsministerin Hanna Maljar eine Offensive in der Nähe einer Gruppe von Dörfern rund um Bachmut gestartet. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

+++ 04:07 Moskauer sollen Montag nicht zur Arbeit +++
Auch nach dem abgewendeten blutigen Machtkampf bleibt der Montag in Moskau wie angekündigt ein arbeitsfreier Tag. Eine Sprecherin von Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigt auf Anfrage der Agentur Ria-Nowosti, dass die von ihm getroffene Entscheidung weiterhin Bestand habe. In den ersten Stunden des Wagner-Aufstands hatte Sobjanin aus Sicherheitsgründen den Montag zum arbeitsfreien Tag in Moskau erklärt und die Bürger aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

+++ 03:14 USA verschieben angeblich Sanktionen gegen Wagner +++
Die USA werden geplante Sanktionen gegen die Wagner-Gruppe in Afrika angeblich verschieben. Das meldet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das US-Außenministerium habe geplant, am Dienstag neue Bestimmungen für Wagners Goldgeschäfte in Afrika zu erlassen, heißt es. Diese seien vor dem Hintergrund des Aufstands gegen den Kreml auf Eis gelegt worden, aus der Befürchtung heraus, man könne damit indirekt Putin nutzen, heißt es in dem Bericht.

+++ 02:34 Baerbock reist später nach Südafrika +++
Außenministerin Annalena Baerbock verkürzt wegen des Machtkampfes in Russland ihre geplante zweitägige Reise nach Südafrika. Die Ministerin habe "ihre geplante Abreise nach Südafrika um einen Tag nach hinten verschoben, um angesichts der jüngsten Entwicklungen in Russland am Montagvormittag in Luxemburg an einem Treffen der EU-Außenminister teilzunehmen", teilt ein Sprecher des Auswärtigen Amts mit. Die Grünen-Politikerin hatte sich wegen der Entwicklung in Russland nach Angaben ihres Hauses unter anderem mit den Außenministern der anderen G7-Staaten über die Lage beraten.

+++ 01:49 Durchsuchung von Prigoschins Büro: Bilder veröffentlicht +++
Russische Sicherheitskräfte veröffentlichen Bilder von angeblich beschlagnahmten Gütern aus Prigoschins Büro in St. Petersburg. Zu sehen sind russische Pässe, einer davon offenbar mit Prigoschins Foto, aber einem anderen Namen. Außerdem sollen Goldbarren, Handfeuerwaffen, tütenweise US-Dollar und mutmaßlich auch Drogen gefunden worden sein.

+++ 00:31 Straßensperrungen auf russischen Autobahnen aufgehoben +++
Unter Berufung auf die örtliche Straßenverkehrsbehörde meldet die russische Nachrichtenagentur TASS die Aufhebung aller Straßensperrungen auf russischen Autobahnen. Im Laufe des Samstages war zuvor wegen des vorrückenden Militärkonvois der Wagner-Gruppe unter anderem die von Süden nach Moskau führende Autobahn M-4 aus Sicherheitsgründen gesperrt worden.

+++ 23:41 Kreml: Wechsel im Verteidigungsministerium nicht Teil des Deals +++
Nachdem der Aufstand der Wagner-Milizionäre beendet ist, bleibt unklar, ob Prigoschin außer Straffreiheit für sich und die beteiligten Kämpfer weitere Zugeständnisse herausgeholt hat. Nach den Worten von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sind personelle Veränderungen im russischen Verteidigungsministerium nicht Teil der Vereinbarung, die Belarus' Machthaber Lukaschenko vermittelt hat. Diese stünden alleine in der Macht des russischen Präsidenten und Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Putin. "Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass diese Themen diskutiert wurden", sagt Peskow. Prigoschin hat im Zuge seiner Auflehnung gegen Moskau gefordert, dass Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow an ihn übergeben würden.

+++ 23:05 Prigoschin verlässt Rostow und wird bejubelt +++
Zusammen mit seinen Kämpfern verlässt offenbar auch Prigoschin Rostow am Don. Online kursierende Videos zeigen ihn im Fond eines Wagens. Prigoshin winkt aus dem geöffneten Fenster. Zivilisten klatschen und jubeln, viele filmen mit ihren Handys. Nach der Vermittlung des belarussischen Machthabers Lukaschenko soll sich Prigoschin nach Belarus begeben.

+++ 22:36 Wagner-Kämpfer ziehen sich aus Rostow zurück +++
Angehörige der Wagner-Gruppe beginnen Medienberichten zufolge mit einem schrittweisen Abzug aus Rostow. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS haben mehrere Fahrzeuge mit Wagner-Kämpfern das Hauptquartier des russischen Militärkommandos Süd verlassen. Schwere Fahrzeuge und Kampfwagen halten an einigen Verkehrsknotenpunkten der Stadt zunächst weiter die Stellung.

+++ 21:59 Prigoschin wird für Aufstand nicht belangt +++
Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden Prigoschin und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt. Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, teilt der Kreml mit. Auch Prigoschins Söldner sollen straffrei bleiben.

+++ 21:29 Selenskyj ruft Russen zum Sturz von Putin auf +++
Angesichts des Aufbegehrens der russischen Söldnertruppe Wagner ruft der ukrainische Präsident Selenskyj zum Sturz von Putin auf. "Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe", sagt Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft - diesmal aber auf Russisch und an die Russen gerichtet. Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen.

Gleichzeitig fordert Selenskyj den Westen auf, ohne Rücksicht auf Moskau der Ukraine jetzt F-16-Kampfjets und Raketen mit größerer Reichweite zu liefern. Sein Land schütze Europa vor dem "russischen Chaos". Die NATO solle die Ukraine aufnehmen, fordert er. "Das Gipfeltreffen in Vilnius im Juli ist eine historische Chance für echte Lösungen, ohne auf Russland zu schauen."

+++ 21:10 Trotz Wende "maximaler Schaden am Machtsystem Putin" +++
Das vorerst anscheindend schnelle Ende der offenen Konfrontation zwischen Prigoschin und Moskau zeigt nach Auffassung von Russland-Experte Alexey Yusupov, dass alle Beteiligten "noch genug Angst" haben. Welche Folgen die Eskalation haben werde, hängt nun davon ab, was genau der Deal mit Prigoschin beinhaltet.


Die Entwicklungen vom Vortag können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, hvo/mdi/ino/dpa/rts/AFP

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