Politik

Zahlen steigen immer weiter 830 Millionen Menschen weltweit hungern

Rund 4,7 Millionen Haitianer sind auf Lebensmittelhilfen angewiesen.

Rund 4,7 Millionen Haitianer sind auf Lebensmittelhilfen angewiesen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Das Ausmaß weltweiter Hungersnöte nimmt drastisch zu. Wie der Welthunger-Index zeigt, verschärfen Kriege, der Klimawandel und die Folgen der Pandemie die Nahrungsmittelknappheit. Dabei sind die Folgen des Ukraine-Kriegs noch gar nicht berücksichtigt. Dieser verwandle eine Krise in eine Katastrophe, heißt es.

Die Zahl der weltweit Hungernden steigt. Wie die Welthungerhilfe bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2022 mitteilte, leiden knapp 830 Millionen Menschen unter Hunger. Demnach machen Konflikte, die Klimakrise und die Corona-Pandemie zusammen mit strukturellen Ursachen die Fortschritte bei der Hungerbekämpfung zunichte. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der weltweit hungernden Menschen von 811 auf bis zu 828 Millionen. Unter akutem Hunger litten den Angaben zufolge 193 Millionen Menschen.

Es wurden Daten bis zum Jahr 2021 ausgewertet, die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden also statistisch noch nicht berücksichtigt. "Der Krieg in der Ukraine - mit seinen Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln, Düngemitteln, Treibstoffen und deren Preise - verwandelt eine Krise in eine Katastrophe", hieß es.

Für den Index erstellte die Welthungerhilfe eine Rangliste von 121 Ländern, basierend auf den Indikatoren Unterernährung, Kindersterblichkeit sowie Auszehrung und Wachstumsverzögerung bei Kindern. Schlusslicht war das Bürgerkriegsland Jemen, wo 41,4 Prozent der Bevölkerung unterernährt waren. In 35 Ländern wurde die Hungerlage als ernst und in 9 als sehr ernst eingestuft.

Fast die Hälfte der Haitianer unterernährt

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Die höchsten Hungerraten herrschten in Südasien und Afrika südlich der Sahara. In Lateinamerika und der Karibik galt das Hungerniveau insgesamt als niedrig, zu der Region gehört aber auch das Land, das Platz 116 belegt. In Haiti sind 47,2 Prozent der Bevölkerung unterernährt. In dem Karibikstaat ist die Sicherheits-, Gesundheits- und Versorgungslage so ernst, dass die Regierung die UN um Hilfe durch eine bewaffnete internationale Truppe gebeten hat. Schon seit mehr als einem Jahr kämpfen Banden brutal um Kontrolle über Teile der Hauptstadt Port-au-Prince.

Wie im Welthunger-Index beschrieben, verschlimmern aktuelle Konflikte und Krisen in Haiti und anderswo bereits bestehende Probleme. Weltweit würden chronische Schwachstellen in den Ernährungssystemen offenbart, hieß es in dem Bericht. Die Systeme müssten gerechter, nachhaltiger und widerstandsfähiger gemacht sowie akute Notlagen durch Aufstockung finanzieller Ressourcen abgemildert werden, betonte die Welthungerhilfe. "Es ist unsere Pflicht, jetzt zu handeln."

Quelle: ntv.de, lno, dpa

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