Politik

"Schneller als erwartet" Habeck meldet hohes Fülltempo bei Gasspeichern

Stand zuletzt erheblich unter Druck: Wirtschaftsminister Habeck.

Stand zuletzt erheblich unter Druck: Wirtschaftsminister Habeck.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ende August soll der Gaszufluss durch Nord Stream 1 für drei Tage ganz gekappt werden. Wirtschaftsminister Habeck hat allerdings gute Nachrichten: Die deutschen Gasspeicher füllen sich deutlich schneller als gedacht, und die Abhängigkeit von Russland sinkt.

Die deutschen Gasspeicher füllen sich in Rekordtempo. Laut "Spiegel" erwartet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass in Kürze die Zielvorgabe für Oktober erreicht ist. "Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte schon Anfang September erreicht werden", heißt es in einem internen Vermerk des Wirtschaftsministeriums. Stand 26. August beträgt der Füllstand der deutschen Gasspeicher 82,2 Prozent. Ein akuter Gasmangel in diesem Winter wird damit unwahrscheinlicher.

"Das Gas in den Speichern werden die Unternehmen dann über den Winter planmäßig ausspeichern können, um auch darüber Industrie und Haushalte zu versorgen", sagte der Grünen-Politiker laut dem Magazin. Der gesetzlich vorgegebene Ausspeicherpfad sieht vor, dass die Speicherfüllstände bis Februar 2023 wieder auf 40 Prozent sinken dürfen.

Auch der Bezug von russischem Gas ist laut Ministeriumspapier deutlich gesunken. "Im August kamen nur neuneinhalb Prozent des Gasverbrauchs über die russischen Pipelines", schreiben die Beamten mit Bezug auf Statistiken des Bundesverbands der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das liege zwar auch an dem geringen Verbrauch im Sommer. Das Ministerium erwartet aber kaum Schwankungen des Gasbezugs aus Russland in den kommenden Wochen, wenn die Heizsaison wieder beginnt. "Das Gros der russischen Pipeline-Importmengen wurde über andere Wege kompensiert", zitiert der Bericht den Vermerk weiter. So seien in den vergangenen Monaten der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden sowie LNG-Importe signifikant gesteigert worden. Auch Belgien habe seit April die Gaseinspeisung erhöht.

Frankreich wird ebenfalls Gas liefern

Als weitere Bezugsquelle soll laut Ministeriumsvermerk Frankreich hinzukommen. Bislang bezog Paris demnach russisches Gas über Deutschland, doch ab Herbst soll sich der Gasstrom umkehren, organisatorische und technische Probleme seien inzwischen geklärt. Auf diese Weise könnten auch Flüssiggasterminals in Frankreich für den Einkauf von Gas nach Deutschland genutzt werden, heißt es weiter. Der Bau eigener Flüssiggasterminals schreite "planmäßig" voran.

Die hohen Füllstände verschaffen Habeck Entlastung. Der Minister stand zuletzt wegen handwerklicher Mängel seiner Gasumlage in der Kritik. Am 19. August hatte Russland zudem angekündigt, den Gaszufluss durch Nord Stream 1 wegen vorgeblicher Wartungsarbeiten vom 31. August bis zum 2. September ganz zu unterbrechen.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 28. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mau

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