Nach Kalbitz geht auch Pasemann AfD wirft nächsten Rechtsaußen-Mann raus
19.08.2020, 21:04 Uhr
Pasemann war in der AfD umstritten - bald ist er kein Mitglied mehr.
(Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild)
Nach dem Parteiausschluss des Brandenburger Rechtsextremen Kalbitz wirft die AfD den nächsten umstrittenen Rechtspolitiker raus: Der Bundestagsabgeordnete und frühere Schatzmeister Pasemann muss die Partei verlassen.
Der sachsen-anhaltische Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann ist aus der AfD geworfen worden. Das Landesschiedsgericht beschloss bei einer Sitzung den Parteiausschluss, wie aus einem internen Rundschreiben hervorgeht. Darin heißt es, Pasemann sei die Ausübung jedweder Parteiämter untersagt, "gleichzeitig ist er in oder für die AfD bis zum Eintritt der Rechtskraft der Entscheidung weder aktiv noch passiv wahlberechtigt".
Pasemann gehört der Rechtsaußen-Strömung in der AfD an und ist in der Landes-Partei schon lange umstritten. Gegen die Entscheidung kann sich der Magdeburger noch vor dem AfD-Bundesschiedsgericht wehren. Der frühere Landesschatz- und ehemalige stellvertretende Bundesschatzmeister sollte schon 2018 ausgeschlossen werden. Damals lehnte der Bundesvorstand einen entsprechenden Antrag der Sachsen-Anhalt-AfD ab. Im April dieses Jahres nahm der Landesvorstand einen zweiten Anlauf und sammelte mehrere Vorwürfe.
Pasemann soll als Bundestagsabgeordneter seit 2018 mehr als eineinhalb Jahre lang nicht die in der Satzung festgeschriebene Mandatsträgerabgabe überwiesen haben. Pasemanns Gegner argumentieren, dass schon drei Monate nicht gezahlter Beiträge ausreichen, um einen Parteiausschluss zu beantragen. Zudem warf der Landesvorstand Pasemann parteischädigendes Verhalten und Antisemitismus wegen eines inzwischen gelöschten Tweets vor.
"Erheblicher Schaden für die Partei"
Er hatte im Februar über ein Foto des früheren Vizechefs des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, "Der ewige Friedman!" geschrieben. Das sorgte für Empörung, da der Schriftzug dem Titel des antisemitischen NS-Propagandafilms "Der ewige Jude" ähnelt. Der Tweet sei "ungeschickt formuliert" gewesen, räumte Pasemann ein. "Wortähnlichkeit von Tweet und NS-Propagandafilm waren mir nicht bekannt."
Es sei eindeutig, dass durch derartige Veröffentlichungen ein erheblicher Schaden für die Partei entstehe, heißt es im Antrag des Landesvorstands auf Parteiausschluss. Sie seien geeignet, die Partei als extremistisch einzuordnen. Ein dritter Grund ist der Vorwurf einer illegalen Spendensammlung.
Als Schatzmeister des Vereins "Konservativ" soll Pasemann Geld gesammelt haben, um Treffen des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften und inzwischen offiziell aufgelösten rechten "Flügels" um Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zu organisieren. Pasemann war für eine Stellungnahme am Abend bislang ebenso wenig zu erreichen wie der AfD-Landeschef Martin Reichardt.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa