22 rechtswidrige Tötungen Amnesty dokumentiert russische Kriegsverbrechen
06.05.2022, 15:15 Uhr
Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Region Kiew, wurden vor allem in Butscha zahlreiche Tote gefunden, die zuvor offenbar exekutiert wurden.
(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International dokumentiert zahlreiche russische Kriegsverbrechen. Es soll rechtswidrige Luftangriffe und außergerichtliche Hinrichtungen gegeben haben. Entscheidend sei, dass alle Verantwortlichen vor Gericht gestellt würden, heißt es in dem Bericht.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen rund 40-seitigen Bericht über mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgelegt. Unter anderem seien "rechtswidrige Luftangriffe auf Borodjanka" sowie "außergerichtliche Hinrichtungen" in der Region um die Hauptstadt Kiew dokumentiert worden, teilte Amnesty mit.
Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard erklärte, ihre Organisation unterstütze Angehörige der Opfer in ihren "Forderungen nach Gerechtigkeit". Amnesty rufe die ukrainischen Behörden und den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag dazu auf, "dafür zu sorgen, dass die Beweise gesichert werden, die eine künftige Verfolgung von Kriegsverbrechen ermöglichen könnten". Es sei "von entscheidender Bedeutung, dass alle Verantwortlichen, auch diejenigen an der Spitze der Befehlskette, vor Gericht gestellt werden", betonte Callamard.
In Butscha und weiteren Städten und Dörfern nahe Kiew hat Amnesty International eigenen Angaben zufolge 22 Fälle rechtswidriger Tötungen durch russische Streitkräfte dokumentiert. Dabei handle es sich mutmaßlich "größtenteils um außergerichtliche Hinrichtungen". Während zwölftägiger Recherchen vor Ort in der Ukraine hätten Mitarbeiter von Amnesty 45 Menschen befragt, die "direkte Zeugen" der Tötungen seien oder "aus erster Hand davon wussten". Zudem habe Amnesty mit 39 Personen gesprochen, die völkerrechtswidrige Luftangriffe auf Wohngebäude "direkt miterlebt" oder "aus erst Hand davon erfahren" hätten.
Die Städte Borodjanka und Butscha sind zum Synonym für mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte in der Ukraine geworden. Die ukrainische Führung und westliche Staaten werfen Russland unter anderem vor, dort Massaker an Zivilisten begangen zu haben. Moskau bestreitet jegliche Verantwortung für die Tötungen.
Quelle: ntv.de, als/AFP