Nach nächtlichem Beschuss Angriffe auf Kiew gehen am helllichten Tag weiter
29.05.2023, 14:02 Uhr Artikel anhören
Üblicherweise greifen die Russen in der Nacht an. Die Luftattacken am Tag sind daher bemerkenswert.
(Foto: REUTERS)
Russland beschießt die ukrainische Hauptstadt in diesem Mai so heftig wie nie. Auch am Montag, dem Tag nach dem Stadtgeburtstag gibt es zahlreiche Attacken. Ungewöhnlich dabei ist, dass Moskau auch am Tag aus der Luft angreift.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist erneut von heftigen russischen Luftangriffen erschüttert worden - und das am helllichten Tag. Die meisten Luftangriffe passierten bislang meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. In der Stadt waren laute Detonationsgeräusche und Luftalarm zu hören. Am Himmel im Stadtzentrum war zu sehen, wie zahlreiche Raketen der Flugabwehr aufstiegen, um Flugobjekte unschädlich zu machen.
Laut Militärverwaltung war am Montagmittag die Luftabwehr aktiv. Sie habe mehr als 40 Ziele in der Luft entdeckt und zerstört, teilte die Zivil- und Militärverwaltung Kiews im Messengerdienst Telegram mit. Demnach feuerten strategische Bomber vom Typ TU-95MS Marschflugkörper ab. Zudem sei Kiew mit Sprengstoffdrohnen attackiert worden.
Der Verwaltung zufolge handelte es sich um die 15. Angriffswelle seit Anfang Mai. Mit den "konstanten Angriffen versucht der Feind, die Zivilbevölkerung in einem Zustand starker psychologischer Anspannung zu halten", erklärte sie. Nach Angaben der Zivil- und Militärverwaltung wurde das Dach eines Gebäudes durch herabfallende Trümmerteile beschädigt.
Viele Menschen bei gutem Wetter unterwegs
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach auf Telegram von Explosionen in zentralen Stadtteilen. Er veröffentlichte auch ein Foto von brennenden Raketenteilen, die im Bezirk Obolon mitten auf eine Straße fielen. Auch aus anderen Vierteln wurden herabstürzende Objekte gemeldet. Rettungskräfte seien im Einsatz. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.
Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz zu suchen. In Kiew waren zuvor bei frühsommerlichem Wetter und strahlendem Sonnenschein viele Menschen auf den Straßen gewesen. Vielerorts liefen in der Hauptstadt, die am Sonntag ihren Stadtgeburtstag gefeiert hatte, auch Straßenbauarbeiten.
Noch nie hat es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe gegeben wie in diesem Mai. Ungewöhnlich am Montag war, dass Russland nach nächtlichen Attacken bereits am Vormittag neue Luftangriffe durchführte.
Erst in der Nacht nämlich waren mehrere Teile der Ukraine - darunter auch Kiew - stark vom russischen Militär beschossen worden. Landesweit wehrte die ukrainische Luftwaffe eigenen Angaben zufolge 29 Kampfdrohnen und 37 Marschflugkörper ab. Tote und Verletzte gab es dabei vorläufigen Angaben zufolge nicht.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP