Politik

Moskau bestätigt Tote Anschlag vor russischer Botschaft in Kabul

Ein Taliban-Kämpfer sichert die Umgebung. Anders als viele Länder hält Russland noch eine diplomatische Vertretung in Afghanistan.

Ein Taliban-Kämpfer sichert die Umgebung. Anders als viele Länder hält Russland noch eine diplomatische Vertretung in Afghanistan.

(Foto: REUTERS)

Vor der russischen Botschaft in Kabul kommt es zu einer Explosion. Den afghanischen Behörden zufolge hat ein Selbstmordattentäter Sprengsätze gezündet. Unter den Opfern seien Botschaftsmitarbeiter sowie Zivilisten, heißt es aus Moskau.

Bei einem Anschlag vor der russischen Botschaft in Kabul sind nach Polizei-Angaben sechs Menschen getötet worden - darunter zwei Botschaftsmitarbeiter. Ein Sprecher der afghanischen Polizei sprach von vier toten afghanischen Zivilisten und weiteren Verletzten. Wie das russische Außenministerium bestätigte, kamen bei dem Anschlag außerdem zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft ums Leben. Darunter soll auch ein Diplomat sein.

Es gehe eindeutig um einen Terroranschlag, den Russland verurteile, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auch die afghanische Polizei spricht von einem Selbstmordattentäter. Sicherheitskräfte hätten den Mann verfolgt, bevor er sein Ziel erreichen konnte. Dabei sei es zu der Explosion gekommen, so die Polizei.

Lawrow will Schutz erhöhen

Die russische Botschaft befindet sich in dem Stadtteil Darul Aman. Die Straße zu der diplomatischen Vertretung wurde nach der Explosion von Sicherheitskräften der Taliban-Regierung gesperrt, wie ein Anwohner berichtete. Nach Berichten afghanischer Medien soll sich die Explosion ereignet haben, während zahlreiche Menschen vor der Botschaft auf ihr Visum warteten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, den Schutz der Botschaft zu verstärken.

Die Vereinten Nationen (UN) in Afghanistan verurteilten den Anschlag und forderten die regierenden Taliban dazu auf, die Sicherheit diplomatischer Mitarbeiter in Afghanistan zu gewährleisten. Der Taliban-Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Abdul Qahar Balkhi, sprach von "engen Beziehungen" zwischen Afghanistan und Russland. "Wir werden nicht zulassen, dass solche negativen Aktionen schlechte Auswirkungen auf die Beziehungen unserer beider Länder haben", so Balkhi.

Bereits am Samstag und Sonntag gab es Gerüchte über Explosionen nahe der russischen Botschaft. Ein Sprecher der Taliban wies diese auf Nachfrage am Sonntag jedoch zurück. Die militant-islamistischen Taliban sind in Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Truppen seit August vergangenen Jahres wieder an der Macht. Seither gab es mehrfach Anschläge auf Zivilisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat. Diese gilt neben der nationalen Widerstandsgruppe "National Resistance Front" als eine der bewaffneten Hauptgegner der Taliban.

Russland gehört zu den wenigen Ländern, die nach der Machtübernahme der Taliban noch eine Botschaft in Kabul haben. Russland erkennt die Taliban-Regierung zwar offiziell nicht an. Es führt aber dennoch mit den Taliban Gespräche über die Lieferung von Treib- und Rohstoffen.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts

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