Spannungen mit der Türkei Athen will F-35-Bomber aus den USA beziehen
30.06.2022, 20:33 Uhr
Griechenland will Tarnkappenbomber vom Typ F-35 in den USA bestellen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Seit Jahrzehnten ist das Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei angespannt. Während Ankara auf US-Kampfjets vom Typ F-16 hofft, rüstet Athen ebenfalls auf. Neben neuen Tarnkappenbombern aus den USA plant Ministerpräsident Mitsotakis auch den Kauf französischer Kriegsschiffe.
Griechenland hat seine Pläne zum Kauf von US-Kampfjets des Typs F-35 bekräftigt. Sein Land wolle mindestens ein Geschwader der US-Tarnkappenbomber kaufen, mit der Option auf ein zweites Geschwader, sagte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis zum Abschluss eines zweitägigen NATO-Gipfels in Madrid. Sein Land habe einen entsprechenden Antrag für eine mögliche Lieferung im Jahr 2027 oder 2028 an Washington übermittelt. Das Programm soll nach Schätzungen etwa 3,5 Milliarden Euro kosten.
Die konservative Regierung in Athen hatte bereits mit Paris einen milliardenschweren Deal zum Kauf von 24 französischen Rafale-Kampfjets und drei Fregatten geschlossen. In den kommenden Wochen sollen auch französische Korvetten bestellt werden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.
Ein Grund für das ehrgeizigste Aufrüstungsprogramm seit Jahrzehnten sind die wachsenden Spannungen mit der Türkei. Griechenland und die Türkei sind Nachbarn und NATO-Partner, haben aber seit vielen Jahren ein angespanntes Verhältnis. Beide Staaten werfen sich gegenseitig immer wieder Luftraumverletzungen über der Ägäis vor. Athen wirft Ankara zudem vor, seine Gebietsansprüche in der Ägäis stetig auszubauen.
Erst gestern hatte US-Präsident Joe Biden der Türkei Kampfjets vom Typ F-16 in Aussicht gestellt. "Wir sollten ihnen die F-16-Jets verkaufen und diese Jets auch modernisieren", sagte Biden am Rande des NATO-Gipfels in Madrid. Es handele sich aber nicht um ein Tauschgeschäft für die Zustimmung der Türkei zum NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens, betonte der US-Präsident. Biden sagte weiter, für das von der Türkei geforderte Rüstungsgeschäft brauche er die Zustimmung des US-Kongresses.
Im Jahr 2019 hatte die Entscheidung der Türkei für den Kauf russischer S-400-Luftabwehrraketen für Spannungen zwischen Ankara und Washington gesorgt. Washington verhängte deshalb Sanktionen gegen die Türkei und stoppte den geplanten Verkauf von F-35-Jets. Ankara pochte daraufhin auf eine Entschädigung und forderte zumindest die Lieferung von Kampfjets des Typs F-16.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa