Regierung bereitet Strafaktion vor Attentäter ersticht junge Israelin im Bett
30.06.2016, 15:20 Uhr
Das Mädchen wurde noch ins Krankenhaus gebracht. Es überlebte die Verletzungen jedoch nicht.
(Foto: dpa)
Im Süden des Westjordanlands verübt ein Palästinenser einen besonders heimtückischen Mord. Er dringt in das Schlafzimmer eines 13-jährigen israelischen Mädchens ein und sticht auf sie ein. Das Mädchen stirbt, der Attentäter wird erschossen.
Ein palästinensischer Attentäter hat ein 13-jähriges israelisches Mädchen in seinem Bett erstochen. Die Messerattacke ereignete sich nach Angaben der Armee am frühen Morgen in einer jüdischen Siedlung im Süden des besetzten Westjordanlands. Wächter der Siedlung erschossen den Angreifer noch im Haus.
Bei ihrem Eingreifen erlitt auch einer der Sicherheitsleute schwere Stichwunden. Das Mädchen erlag wenige Stunden später in einem Jerusalemer Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der Täter hatte mehrmals auf es eingestochen. Im Tatzimmer lagen während der Bluttat auch die zehn und vier Jahre alten Schwestern des Opfers in ihren Betten.
Der Angriff ereignete sich in der Siedlung Kirjat Arba am Rand der palästinensischen Großstadt Hebron. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium handelte es sich bei dem getöteten Angreifer um einen 19-jährigen Palästinenser aus dem benachbarten Dorf Bani Naim.
Bani Naim wurde wenige Stunden nach dem Attentat von der israelischen Armee komplett abgeriegelt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ordneten bei einer Dringlichkeitssitzung an, sämtlichen Mitgliedern der Großfamilie des Angreifers gegebenenfalls bestehende Arbeitsvisa für Israel zu entziehen. Die rechtlichen Prozeduren zur Vorbereitung eines Strafabrisses des Elternhauses des 19-jährigen wurden eingeleitet, teilte ein Sprecher Netanjahus mit. Nach palästinensischen Angaben nahm die Armee den Vater des Täters fest.
Fast 250 Tote seit Oktober
Der Ministerpräsident forderte demnach "von der Palästinenserführung eine klare und unmissverständliche Verurteilung dieses bösartigen Mordes und sofortige Maßnahmen zur Beendigung der Aufwiegelung". Aufgeklärte Nationen sollten sich dieser Forderung an die palästinensischen Verantwortlichen anschließen, drängte Netanjahu. "Wir verurteilen diesen abscheulichen Terroranschlag im Westjordanland auf das Schärfste", teilte auch das US-Außenministerium mit. Nach Angaben von Sprecher John Kirby hatte die 13-Jährige die amerikanische Staatsbürgerschaft. Viele der jüdischen Siedler im Westjordanland stammen aus den USA.
Hebron und die 1970 von nationalreligiösen Juden gegründete Siedlung Kirjat Arba sind seit langem Brennpunkte im Nahostkonflikt und waren seit Herbst häufiger Schauplatz von Attentaten. Hier geht der Streit vor allem um die Vorherrschaft im Umfeld der Grabstätte Abrahams und seiner Nachfahren, die von Muslimen und Juden gleichermaßen als Erzväter ihrer Religionen verehrt werden.
In der israelischen Küstenstadt Netanja verletzte derweil ein Palästinenser zwei Israelis mit einem Messer. Der Angreifer sei erschossen worden, teilte eine Polizeisprecherin mit. Er hatte auf einem Markt einen Mann und eine Frau angegriffen und mit einem Messer auf sie eingestochen. Daraufhin sei er von einem bewaffneten Israeli erschossen worden. Die Polizei teilte mit, man prüfe noch den genauen Hintergrund der Tat.
Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bislang 211 Palästinenser, 33 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten.
Quelle: ntv.de, jog/AFP