Flugzeugentführung in Malta Auch Crew frei - Geiselnahme beendet
23.12.2016, 15:47 Uhr
Der Airbus A320 ist in Malta gelandet.
(Foto: REUTERS)
Für die Passagiere endet die Flugzeugentführung von Malta glimpflich. Alle kommen frei - wenig später gibt es auch das Happy End für die Crew. Doch die Forderungen der Entführer bleiben ein Rätsel.
Die Flugzeugentführung in Malta ist unblutig beendet. Die Entführer und die letzten Crewmitglieder verließen das Flugzeug, wie der maltesische Regierungschef Joseph Muscat auf Twitter mitteilte. Ebenso hätten die Entführer aufgegeben. In Libyen war auf einem Inlandsflug eine Passagiermaschien entführt und nach Malta umgeleitet worden. "Luftpiraten" hätten die Linienmaschine der Afriqiyah Airways am Morgen auf einem Flug von Sebha nach Tripolis in ihre Gewalt gebracht, teilte die libysche Regierung mit. Der Airbus A320 mit 118 Menschen an Bord - darunter sieben Besatzungsmitgliedern - landete auf dem internationalen Flughafen von Malta, wie Muscat twitterte. Bei den festgenommenen Entführern wurden eine Handgranate und eine Handfeuerwaffe gefunden, wie Muscat vor der Presse sagte. Bei der Durchsuchung des Flugzeugs sei eine weitere Waffe entdeckt worden.
Vor der Crew waren bereits alle Passagiere der Maschine, darunter 82 Männer, 28 Frauen und ein Kind, freigelassen worden. Das teilte das maltesische Staatsfernsehen mit. Auf Fernsehbildern war auch zu sehen, dass niemand mehr das Flugzeug verließ. Ein Mann machte an der Tür ein entsprechendes Zeichen mit den Händen.
Mögliche Unterstützer Gaddafis
Wie im Staatsfernsehen ebenfalls zu sehen war, trat einer der Entführer an die Flugzeugtür und hielt die alte libysche Flagge von Machthaber Muammar al-Gaddafi hoch. Identität und Forderungen der mutmaßlichen Entführer blieben zunächst unbekannt.
Der Airbus der staatlichen libyschen Fluglinie Afriqiyah Airways war auf einem Inlandsflug von Sabha nach Tripolis vom Kurs abgewichen und in der maltesischen Hauptstadt Valletta gelandet. Auch die international anerkannte libysche Regierung hatte bestätigt, dass es sich um eine Flugzeugentführung handele.
Medienberichten zufolge drohten die Entführer mit der Sprengung der Maschine. Darüber habe der Kapitän des Flugzeugs den Tower auf Malta informiert, berichtete die libysche Nachrichtenseite Alwasat ohne eine Quelle zu nennen. Nach Informationen der "Times of Malta" behauptet der Entführer, eine Handgranate zu besitzen.
Derweil werden zahlreiche Maschinen umgeleitet - das hat auch Auswirkungen in Deutschland. Fünf Flugzeuge auf dem Weg nach Malta seien zum Flughafen Catania auf Sizilien geleitet worden, meldet der Flughafen in Valletta auf seiner Internetseite. Für weitere acht Flieger wurde kein Alternativziel angegeben, darunter fünf Maschinen aus Frankfurt am Main, eine davon von der Lufthansa. Ein Lufthansa-Flug von Malta nach München wird als verspätet oder gestrichen gemeldet. Vier weitere Flieger nach Frankfurt am Main - darunter eine Lufthansa-Maschine - werden als verspätet angegeben.
Quelle: ntv.de, vpe/lsc/jwu/AFP/dpa