Attentäter von Hamburg BAMF versäumt Abschiebefrist für Ahmad A.
01.08.2017, 15:29 Uhr
Bei dem Hamburger Attentat kam ein Mensch ums Leben.
(Foto: dpa)
Weil eine Behörde einen Fehler macht, bleibt der Hamburger Attentäter länger als geplant in Deutschland. Denn laut einem Medienbericht bietet sich bereits 2015 die Möglichkeit, Ahmad A. nach Norwegen abzuschieben. Doch das BAMF versäumt eine Frist.
Der Hamburger Attentäter Ahmad A. hätte eigentlich bereits im Jahr 2015 nach Norwegen abgeschoben werden können. Wegen einer Behördenpanne wurde diese Gelegenheit jedoch verpasst, berichtet der "Spiegel". Demnach hatte der Palästinenser in Norwegen erfolglos einen Asylantrag gestellt, bevor er nach Deutschland kam.
Die deutschen Behörden nahmen im Mai 2015 die Fingerabdrücke von Ahmad A. und stellten bei einem Abgleich mit der europäischen Datenbank EURODAC fest, dass dieser bereits in Norwegen erfasst worden war. Daraufhin stellte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein Rücknahme-Ersuchen.
Dies geschah jedoch erst am 14. Juli und damit einen Tag nach Verstreichen der Frist, wie das Bamf bestätigt. Eine Sprecherin der Behörde sagt dazu: "Dies geschah in einer Zeit, als bereits eine erhöhte Anzahl von Asylsuchenden in Deutschland eingetroffen war und das Bundesamt deshalb vor den allgemein bekannt großen Herausforderungen stand." Norwegen weigerte sich in der Folge, Ahmad A. zurückzunehmen und Deutschland wurde für ihn zuständig.
Asylantrag bleibt anderthalb Jahre liegen
Nachdem er zwei Wochen später noch einmal angehört worden war, blieb sein Asylantrag für eineinhalb Jahre liegen. Grund war die Hochphase der Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa. Am 23. November 2016 lehnte dann das Bamf den Antrag auf Asyl ab. Die Rückführung des abgelehnten Asylbewerbers scheiterte daran, dass er noch keine gültigen Personalpapiere hatte.
Der 26-jährige Ahmad A. hatte am Freitagnachmittag im Hamburger Stadtteil Barmbek in und vor einem Supermarkt einen 50-Jährigen erstochen und mehrere weitere Menschen schwer verletzt. Er hatte ein Küchenmesser aus einem Verkaufsregal genommen und war damit plötzlich auf Anwesende losgegangen. Passanten attackierten ihn und setzten ihn außer Gefecht, Polizisten nahmen ihn fest. Er sitzt wegen Mordes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft.
Quelle: ntv.de, kst