Politik

Attacke gegen "Hochwertziele" BSI erwartet zeitnah russische Hackerangriffe

Mit Schadsoftware-Angriffen lassen sich Krankenhäuser, Universitäten, Kommunen und ganze Landkreise lahmlegen.

Mit Schadsoftware-Angriffen lassen sich Krankenhäuser, Universitäten, Kommunen und ganze Landkreise lahmlegen.

(Foto: picture alliance/dpa/FSB)

Im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine könnte es einem Medienbericht zufolge schon bald zu Hackerangriffen auf deutsche Ziele kommen. Dabei leidet die deutsche Cyberabwehr unter Personalmangel.

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine könnte es einem Bericht zufolge schon bald zu Hacker-Angriffen auf deutsche Ziele kommen. Dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) lägen Informationen eines "vertrauenswürdigen Partners" vor, wonach eine Attacke gegen "Hochwertziele" schon bald bevorstehen könne, berichtete der "Spiegel". Die Informationen gelangten demnach wohl aus dem Ausland über das deutsche Cyberabwehrzentrum an das BSI.

Seit Beginn der Krise und der deutschen Unterstützung für die Ukraine mit Waffenlieferungen und Sanktionen gegen Russland gelten Cyberangriffe etwa gegen Energieversorger oder militärische Einrichtungen in Sicherheitskreisen als die aktuell größte Bedrohung für Deutschland.

Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt dem Bericht zufolge in einem Papier vor einem erhöhten Risiko. Die russischen Geheimdienste verfügten über Fähigkeiten, neben kritischer Infrastruktur auch den politischen Betrieb "erheblich und nachhaltig zu sabotieren", berichtete das Magazin.

Personalmangel in der Cyberverteidigung

Ob Deutschland auf etwaige Angriffe vorbereitet ist, bleibt fraglich. Es fehlt an Personal. Bei Bundesministerien und -behörden ist jede sechste Stelle für IT-Sicherheit im Kampf gegen Cyberangriffe unbesetzt. Nach einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion fehlen derzeit 600 Fachkräfte für die 3600 Stellen für IT-Sicherheit im Bereich der verschiedenen Bundesministerien. Im Bereich des BSI sei sogar jede fünfte Stelle unbesetzt.

Die Linke-Digitalexpertin Anke Domscheit-Berg sagte, die russische Seite habe den "Cyberkrieg" "offensichtlich länger vorbereitet. Dabei werde Schadsoftware eingeschleust und über längere Zeit zum Ausspionieren der IT-Systeme und ihrer Daten genutzt, aber erst für spätere Angriffe weiter aktiviert. Auch in Deutschland habe es bereits derartige Attacken gegeben.

"Die Bedrohung ist real, und ich kann nicht verstehen, dass die Bundesregierung das Thema nicht höher priorisiert", sagte die Bundestagsabgeordnete. "Die Gefahr durch Cyberangriffe steigt von Jahr zu Jahr, immer wieder veröffentlicht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik neue Rekordzahlen zu digitalen Angriffen."

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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